Ottmar Erath, Leiter der Balinger VHS, und sein Team sind froh, dass der Betrieb nun endlich wieder weitergeht.Foto: Engelhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Pandemie: Bis Ende Juni sollen 75 Prozent aller Angebote wieder verfügbar sein / Geschäftsstelle wieder telefonisch erreichbar

Balingen. Die Zeit des Stillstands ist an der Volkshochschule Balingen vorbei: Nun finden wieder die ersten Kurse statt. Nach und nach starten demnächst die durch die Corona-Pandemie zwangsläufig unterbrochenen Angebote in den verschiedenen Bereichen – natürlich unter Berücksichtigung der Corona-Verordnungen.

Ottmar Erath, Leiter der Balinger Volkshochschule, und sein Team sind froh, dass es nun endlich wieder weitergeht. "An die zwölf Wochen hatten wir zu, keine leichte Zeit für alle Beteiligten", sagt Erath. Die laufenden Kurse mussten kurzerhand unterbrochen werden, die Bildungseinrichtung schloss seine Türen – komplett. Dabei arbeite die VHS ohne finanzielle Polster. "Die nächstliegende Frage war schnell gestellt: Wann geht es bei uns an die Substanz?"

30 000 Euro Kursgebühren pro Wochen fielen von heute auf morgen weg, die Fixkosten von 12 000 Euro – unter anderem für Gebäude und Personal – blieben. Mit Kurzarbeit habe man versucht, die finanziellen Auswirkungen zumindest ansatzweise zu mildern, sagt der VHS-Leiter – teilweise seien die Mitarbeiter auf zehn Prozent heruntergefahren worden. Außerdem habe man versucht, alle möglichen öffentlichen Förderungen zu erhalten. Die Stadt Balingen habe außerdem einen wichtigen Beitrag geleistet.

Eine Corona-Verordnung nach der anderen wurde von der Politik verabschiedet, die Vorbereitungen für einen Wiederaufnahme des Kursbetriebs sei im Hintergrund vehement vorangetrieben worden. "Die Besucherlenkung im Haus und die Abstandsvorschriften haben uns vor eine große Herausforderung gestellt", gibt Erath zu. "Unsere Platzkapazitäten wurde aufgrund der Vorgaben auf gut 40 Prozent reduziert." Die Gesundheitsräume wurden kurzer Hand in Seminarräume umgebaut. "Wir gehen davon aus, dass uns die Abstandsregelungen bis in den Herbst hinein begleiten werden", begründet der VHS-Leiter den Schritt. Entspannungsgymnastik, bei der jeder Teilnehmer auf seinem Platz bleibe, sei dadurch möglich. Kurse, bei denen sich die Menschen durch den Raum bewegen, seien auf absehbarer Zeit aber nicht in den eigenen Räumlichkeiten umzusetzen. "Unser größter Raum hat 110 Quadratmeter, neben dem Dozenten hätten dann entsprechen den geltenden Vorgaben 1,8 Kursteilnehmer ausreichend Platz", rechnet Erath vor und spekuliert: "Vielleicht können wir tagsüber in Sporthallen ausweichen, solange der Schulsport noch ausgesetzt ist." Bis ein Impfstoff oder ein hochwirksames Medikament zur Behandlung von Covid-19 zur Verfügung stünde, müsse bei allen Angeboten das Risiko einer möglichen Ansteckung aber immer ganz genau im Auge behalten werden.

Die Erfahrungen der ersten Woche nach dem Neustart zeigen aber, dass zumindest Angebote problemlos funktionieren, bei denen die Teilnehmer ihren eigenen Platz nicht verlassen müssen. Dank eines "sehr konstruktiven und flexiblen Teams" habe die VHS die Integrationskurse in vollem Umfang am 2. Juni fortsetzen können. Neun Dozenten unterrichten etwas mehr als 100 Menschen. Die sechs Kurse wurden dabei teilweise geteilt. Denn Voraussetzung für die Präsenzkurse sei die Einhaltung der Corona-Vorschriften. "Wir bitten deshalb alle Menschen dringend, in unseren Unterrichtsgebäuden mindestens 1,50 Meter Abstand zu den Dozenten und Teilnehmern zu halten sowie – zumindest außerhalb des Unterrichtsraumes – einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen."

Die Kurse der verschiedenen Fachbereiche werden nun sukzessive wieder aufgenommen. Ab Montag, 15. Juni, sind die Angebote aus "Kultur & Gestalten" an der Reihe, eine Woche später die Sprachkurse und noch eine Woche darauf Gesundheitsseminare sowie Angebote aus EDV und Medien.

Rund 75 Prozent aller Kurse könnten so in den kommenden Wochen wieder stattfinden, sagt Erath. Die angemeldeten Kursteilnehmer würden derzeit über die Wiederaufnahme informiert. "Die spannende Frage ist natürlich, wie viele Teilnehmer dann auch wirklich kommen." Unsicher sei auch, wie es mit der Corona-Krise weitergehe. "Wir planen für unser neues Programm im Herbst daher sehr vorsichtig", so Erath. Der erste Abschnitt gehe bis zu den Herbstferien, der zweite bis Weihnachten und der dritte umfasse Januar und Februar. "Wir müssen zwangsläufig flexibel bleiben und können nur auf Sicht fahren", meint Erath.

  Die Mitarbeiter der VHS Balingen sind weiter in Kurzarbeit. Informationen gibt es per E-Mail unter verwaltung @vhs-balingen.de sowie telefonisch ab dem 15. Juni bis zu den Sommerferien montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr unter 07433/90800.