Wespenstiche müssen nicht, können aber gefährlich sein. Dann ist schnelles Handeln gefragt. Foto: Lübke

Anhaltende Hitze hat zu Wespenplage geführt. Severin Neher gibt Ratschläge. Kühlen und Stachel entfernen.

Zollernalbkreis - Die anhaltende Hitze hat zu einer Wespenplage geführt. Sogar von einem Wespenjahr ist die Rede. Dies erhöht die Gefahr, von den Insekten gestochen zu werden.

"Gefährlich sind Wespenstiche in der Regel nur für Allergiker oder im Mund- und Rachenraum. Dann ist schnelle Hilfe gefragt", sagt DRK-Kreisverbandsarzt Severin Neher. Normalerweise sei ein Stich nicht gefährlich. Schmerz und lokale Schwellungen seien normale Reaktionen, die von selbst zurückgingen. "Kühlen hilft", rät er. Auch sei der Stachel möglichst schnell zu entfernen, indem er mit den Fingernägeln weggekratzt oder mit einer Pinzette herausgezogen werde. "Nicht mit den Fingern herausziehen, um nicht Gift in den Einstich zu drücken", erklärt der Kreisverbandsarzt.

"Bei einem Insektenstich im Mund und insbesondere im Rachen können Schleimhäute und Zunge anschwellen", macht Neher aufmerksam. Innerhalb kürzester Zeit verengten sich die Atemwege oder würden sich ganz verschließen. Dann sei sofort der Rettungsdienst unter dem Notruf 112 anzurufen. Außerdem sei schnell von innen und außen zu kühlen. Patienten könnten Eiswürfel oder Speiseeis lutschen, und der Hals könne mit kalten Umschlägen gekühlt werden, aber nicht direkt auf die Haut.

Salben und Cremes gehörten nicht auf die Stichstelle. Speichel oder Zitronensaft hätten eine kühlende und antiseptische Wirkung, so Neher weiter. Bei einer Insektengift-Allergie könnten alle Insekten einen allergischen Schock auslösen. Dieser sei an schnell auftretenden, großen Hautschwellungen, Zungenbrennen, Juckreiz und Atemnot zu erkennen. Auch Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen, Angst sowie Erbrechen oder Bewusstlosigkeit könnten auftreten. Auch in solchen Fällen sei der Notruf 112 zu wählen. Neher empfiehlt zudem, den Patienten mit erhöhten Beinen zu lagern. "Ist der Betroffene bewusstlos, ist die stabile Seitenlage anzuwenden", so sein Ratschlag. Und wenn keine normale Atmung mehr festzustellen sei, sei die Herz-Lungen-Wiederbelebung vorzunehmen, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Der Kreisverbandsarzt weist darauf hin, dass Insekten bei einem Angriff auf ihr Nest stechen oder wenn sie in Armbeuge oder Kniekehle eingeklemmt sind oder in die Kleidung geraten. "Also nicht hektisch reagieren", sagt Neher. Motorradfahrer sollten Handschuhe tragen und mit geschlossenem Visier fahren. Auf barfuß Laufen sollte verzichtet werden, Getränke und Nahrung im Freien sollten abdeckt sein. "Insektengift-Allergiker sollten jederzeit ein Notfallset bei sich haben", betont Severin Neher weiter.