"Missliche Lage": Kreisarchivar Andreas Zekorn muss unter Umständen an vier verschiedenen Standorten suchen, wenn eine Auskunft dringend gebraucht wird. Archiv-Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Andreas Zekorn: Zentrale Einrichtung für Landkreis und Kommunen würde viele Probleme lösen

Der Wunsch von Kreisarchivar Andreas Zekorn: ein gemeinsames, zentrales Archiv für den Landkreis und für die Städte und Gemeinden. Anfang Mai hat er eine Anfrage an die Bürgermeister im Zollernalbkreis geschickt. Seine Argumentation: Es wäre für alle von Vorteil.

Zollernalbkreis. Das Kreisarchiv sei sehr beengt, die Archivalien seien an vier Standorten untergebracht – im Landratsamt, in der ARGE, im Postgebäude und in Albstadt, erklärt Zekorn auf Nachfrage: "Das ist besonders blöd, wenn man etwas dringend braucht." Daher sei man auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Diese müssten klimatisiert, groß genug – und sicher sein. Darin könnten auch die Archive der Kommunen Unterschlupf finden. "Auch für die Kommunen ist es eine missliche Lage", sagt der Kreisarchivar. Aber passende Räumlichkeiten seien bislang nicht gefunden worden.

Er habe die Anfrage an die Gemeinden geschickt, um herauszufinden, "ob grundsätzlich Interesse an einem zentralen Archiv besteht". Darauf seien erst wenige Rückmeldungen eingegangen. Eine Zentralisierung würde – so seine Einschätzung – für alle Seiten Vorteile bringen. Schließlich seien dem Archiv-Verbund zur digitalen Archivierung bereits alle Städte und Gemeinden – mit Ausnahme von Albstadt und Balingen – beigetreten.

Die Zentralisierung würde erstens das Archivraumploblem vieler Kommunen lösen, zweitens eine fachgerechte Unterbringung der Archivalien gewährleisten und Schäden durch schlechte Lagerung ausschließen und drittens die Finanzmittel bündeln, anstatt mehrfache Einrichtungen zu finanzieren. Es gäbe in diesem Fall eine zentrale Anlaufstelle für die Beantwortung von Anfragen und Bereitstellung von Archivalien, und eine dauerhafte Betreuung durch Archivfachkräfte wäre gewährleistet. Ein Vorteil auch im Fall von Gemeindearchiven, die erst in den nächsten Jahren durch das Kreisarchiv erschlossen werden können.

Laut Zekorn ist das Zentralarchiv derzeit aber noch "eine absolut offene Geschichte": Er habe erst von wenigen Gemeinden eine Rückmeldung erhalten. "Es geht nicht so schnell wie ich wollte, es dauert Monate, bis ich eine Antwort bekomme", sagt er.

Großes Thema sei derzeit die Digitalisierung. Die Verträge mit dem Landesarchiv seien bereits aufgesetzt, die digitalisierten Daten würden dann außerhalb des Landkreises gespeichert, er selbst wisse nicht, wo genau. Nur so viel: "In Deutschland, aber an mehreren Stellen." Zur Sicherheit. Denn mit Papier und Mikrofilmen habe man Erfahrungen.

"Wir wissen, dass ein Mikrofilm lange haltbar ist, wenn er entsprechend gelagert wird. Aber wir wissen nicht, ob eine PDF-Datei in 50 Jahren noch gelesen werden kann. Wir wissen nicht, ob es in 100 Jahren noch PDF-Dateien geben wird", sagt Zekorn. Stichwort Datenschutz: Es müsse auch gewährleistet sein, dass eine PDF- oder JPG-Datei nicht mutwillig geändert werden kann. Im Zuge der Digitalisierung gelte es nun auch, diese und andere Fragen zu beantworten.