Der Balinger Gemeinderat hat ein Planungsbüro mit dem "Stadtentwicklungskonzept 2030/35" beauftragt. Foto: sb-Archiv

Wie sehen künftige Herausforderungen aus? Welche Lösungen gibt es dafür? Stadt beauftragt Planungsbüro.

Balingen - Wie sehen die künftigen Herausforderungen der Stadt Balingen aus? Welche Lösungen gibt es dafür? Antworten auf diese Fragen soll das "Stadtentwicklungskonzept 2030/35" geben, für das der Gemeinderat gestern ein Planungsbüro aus Stuttgart beauftragt hat.

Wie es von Seiten der Verwaltung heiß, sind der tief greifende demografische Wandel, der anhaltende industrielle Strukturwandel, neue Anforderungen im Bereich Bildung, darüber hinaus der Klimaschutz und die Energiewende die "besonderen Herausforderungen für die Entwicklung der Städte und Regionen". In das zu erstellende Konzept sollen zum einen die aktuelle Situation, zum anderen die Vorbereitungen für die Gartenschau 2023 und die innerstädtischen Sanierungsvorhaben einfließen, um die "städtebaulichen Zielsetzungen auf den Punkt zu bringen".

Bürgerbeteiligung ist erwünscht

Dabei setzt Oberbürgermeister Helmut Reitemann auf eine breite Bürgerbeteiligung, wenn es unter anderem darum geht, wie eine gemeinsame Identität der Kernstadt und der Stadtteile gestärkt werden kann, wie sich Synergien aus den Planungen für die Gartenschau auch für die erforderliche Stadterneuerung erhalten lassen und wie die Randbereiche der Innenstadt zur Stärkung der Kernstadt beitragen können. Reitemann erwartet durch die Bürgerbeteiligung darüber hinaus Vorschläge, wie sich generationengerechte Wohnangebote verstärkt in innenstadtnahen Arealen realisieren lassen und welche Möglichkeiten sich der Stadt im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung bieten.

Ausgangspunkt für das Konzept soll eine gesamtstädtische Betrachtungsebene sein, die alle Stadtteile mit einbezieht. Der Fokus soll dann auf den erweiterten Innenstadtbereich gerichtet werden: "Nach erfolgreicher Altstadtsanierung sind städtebauliche Strategien und konkrete Maßnahmen zur Erhaltung, Erneuerung und Belebung der innerstätischen Nutzungsvielfalt erforderlich." Gemeinderat und Verwaltung versprechen sich ein räumlich-strategisches Handlungskonzept, "das Ziele definiert und auch die Flächen benennt, auf denen die Entwicklung stattfinden soll". Defizite und Abhängigkeiten sollen aufgezeigt und Lösungen für die komplexe Problemlage angeboten werden.

Wie es in einem Schreiben heißt, sei eine intensive Kooperation mit Verwaltung, Politik, örtlichen Akteuren und der "interessierten Öffentlichkeit" eine "unverzichtbare Voraussetzung für ein tragfähiges Entwicklungskonzept".

Der Wunsch nach einem Entwicklungskonzept kam in der Klausurtagung des Gemeinderats im vergangenen November auf. Damals wurden dem Gremium vom Stuttgarter Büro "pesch partner architekten stadtplaner" Chancen und Möglichkeiten eines integrierten Stadtentwicklungskonzepts aufgezeigt, unter anderem an Projekten, die das Büro betreut hat. Es ist nun auch mit dem "Stadtentwicklungskonzept Balingen 2030/35" beauftragt worden. Die Kosten belaufen sich auf rund 136 000 Euro.

Reitemann rechnet mit einem Prozess von zwei bis zweieinhalb Jahren. In der gestrigen Sitzung wollte sich kein Gemeinderatsmitglied zu diesem Thema äußern, der Beschluss war einstimmig.