Klaus Konzelmann, Hubert Schiele, Johann Widmaier und Reinhold Schäfer (von links) wollen, dass die FWV weiterhin die zweitstärkste Fraktion im Kreistag stellt. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahl: Freie Wähler wollen zweitstärkste Fraktion im Kreistag bleiben / Verkehrsinfrastruktur und Klinikum sind Themen

Sie scheuen im Kreistag Diskussionen nicht, die Mitglieder der Fraktion der Freien Wähler. Ebenso wie das offene Wort schätzen sie sachorientierte Debatten und Entscheidungen.

Zollernalbkreis. Noch ein "Neuling" ist der Albstädter Oberbürgermeister Klaus Konzelmann im Balinger Kreistag mit vier Jahren Zugehörigkeit. Vor seiner Wahl zum Stadtoberhaupt gehörte er indessen 21 Jahre lang dem Gemeinderat an und kennt das kommunalpolitische Geschäft. Das Gleiche gilt für den Balinger Bürgermeister Reinhold Schäfer und seine Kollegen Hubert Schiele aus Bitz und Johann Widmaier aus Rangendingen.

In der zu Ende gehenden Amtszeit seien, so Schäfer, wichtige Entscheidungen getroffen worden, etwa über das Zentralklinikum, die Regionalstadtbahn oder die Infrastruktur mit dem Breitbandausbau.

"Die Freien Wähler sind ungebunden und entscheiden in der Regel sachorientiert", betont Schäfer. Konzelmann hingegen wünscht sich im Kreistag zuweilen einen "sachlichen" Umgang miteinander. Da gebe es "auch mal Spitzen, die nicht sein müssen", räumt Hubert Schiele ein. Er verweist aber darauf, dass Entscheidungen im Gremium oft einstimmig oder mit großer Mehrheit fallen.

Wenig bis gar nichts gewinnen die FWV-Räte der Forderung ab, dass Bürgermeister nicht in Kreistagen vertreten sein sollten. Im Gegenteil: "Dem Kreistag tut die Kompetenz der Bürgermeister gut", hält Schäfer fest. Sie verfügten über Verwaltungskompetenz. Auch Schiele sieht keine Konflikte mit der Kreisverwaltung. Immerhin finanzierten Städte und Gemeinden die Kreisumlage.

Die Suche nach Kandidaten hat sich auch bei den Freien Wählern zuweilen schwierig gestaltet. Laut Konzelmann rekrutieren sich die Bewerber für Kreistag und Gemeinderäte aus einem FWV-Freundeskreis. Doch sei es, so Johann Widmaier, schwierig, die Listen mit genügend Frauen oder jüngeren Kandidaten zu besetzen.

Die Themen für die nächste Amtsperiode unterscheiden sich praktisch nicht von denen für die laufende Amtszeit: Ausbau der Infrastruktur von Straße, Schiene oder Internet und des öffentlichen Personennahverkehrs, die medizinische Versorgung in der neuen Zentralklinik und den Praxen oder die Zusammenfassung der Berufsschulen.

Wie ihre Kollegen sind Schäfer, Konzelmann, Schiele und Widmaier "glühende Europäer", wünschen sich allerdings weniger Bürokratie aus Brüssel und Berlin. "Das Problem ist, dass alles geregelt werden muss", so der Bitzer Bürgermeister.

Auch die FWV will alles daran setzen, dass mehr Bürger zur Wahl gehen. 2014 betrug die Wahlbeteiligung unter 50 Prozent. "Nur der, der wählt, hat das Recht, politische Entscheidungen zu kritisieren". so Konzelmann. Schäfer betont: Nirgendwo sonst als in der Kommunalpolitik seien die Menschen in den Städten und Gemeinden direkt tangiert.

Im Wahlkampf haben die Freien Wähler weitgehend auf Plakate und "soziale Medien" verzichtet. Stattdessen sind ein Flyer gedruckt und eine Website erstellt worden. Die FWV will die zweitstärkste Fraktion im Kreistag bleiben und dort kompetent und kritisch die Zukunft des Kreises mitgestalten.