Lärmaktionsplan soll nicht der letzte Schritt im Kampf gegen unnötige Lärmquellen sein. Auch Tempo 80 auf B 27 wird geprüft.
Balingen - Der Lärmaktionsplan für Balingen ist beschlossen. Der Gemeinderat traf am Dienstag diese Entscheidung und will erste Maßnahmen gleich angehen. Weitere sollen folgen.
Lärm verhindern - dieses Ziel soll zunächst in der Wilhelmstraße angegangen werden, und zwar mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Kilometer auf der gesamten Länge. So ist es jedenfalls im Lärmaktionsplan festgehalten. Darin wird auch Anliegern der Wilhelm-Kraut-Straße empfohlen, Lärmschutzfenster einzubauen, wobei man bei der Stadt finanzielle Unterstützung beantragt kann. Mittelfristig soll auf einem Abschnitt der Balinger Straße in Frommern und in der Ostdorfer Straße in Balingen der Einbau eines lärmarmen Belags für Entlastung sorgen.
Tempo 30 in der City
Dies sollen aber nicht die einzigen Maßnahmen bleiben, hielt Oberbürgermeister Helmut Reitemann fest. So werde die Geschwindigkeitsreduzierung auf der B 27 auf 80 Kilometer ebenso weiter untersucht wie auch Tempo 30 in der Balinger Straße und Lärmschutzwände entlang der B 463. Conny Richter (Grüne) wies darauf hin, dass im Stadtgebiet an verschiedenen Stellen 50 Kilometer gefahren werden darf, so vor dem Arbeitsamt und auf Höhe des Bahnhofs stadtauswärts. Sie regte daher an zu untersuchen, ob die gesamte Innenstadt zu einer 30-Kilometer-Zone werden könne. Mit der Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes könne dort wohl eine Geschwindigkeitsreduzierung erreicht werden, antwortete Reitemann. Und den Abschnitt beim Arbeitsamt "haben wir auch im Auge".
"Bedenken" hat Werner Jessen (Freie Wähler), auf den überregionalen Verbindungsstraßen das Tempo immer weiter herunterzusetzen. Stattdessen empfahl er, die bestehenden Regelungen besser zu kontrollieren. Ganz allgemein forderte er "mehr Konsequenz" im Kampf gegen unnötigen Lärm. Daher sollten seiner Meinung nach auch die "aufgemotzten Fahrzeuge" überprüft werden, so Jessen: "Sie sorgen in der Stadt für Belästigung." Für ihn sind darüber hinaus Schwellen in den Nebenstraße "vermeidbare Lärmquellen": Es müsse abgebremst und wieder angefahren.
Klaus Hahn (CDU) ist der Ansicht, dass Tempo-Limits nichts bringen, so lange noch Autos unterwegs sind, aus denen laute Musik schallt, hervorgerufen durch so genannte Subwoofer. Und laut Georg Seeg (SPD) lässt sich Lärmschutz auch dadurch erreichen, wenn an der B 27 Krankenhaus-Schilder aufgestellt würden.
Wie bereits im Technischen Ausschuss wurde nochmals Kritik am Zustandekommen des Lärmgutachtens geäußert. "Skeptisch" zeigte sich Werner Jessen gegenüber den "rein technischen Berechnungen". Die betreffenden Gebäude und Bewohner hätten auch selbst bestimmt werden können, denn es sei offensichtlich, welche vom Lärm besonders betroffen seien, so Jessen weiter.