In Balingen soll es nach dem Willen der Stadtverwaltung wieder ein Baukindergeld und damit Unterstützung von bauwilligen Familien geben. (Symbolfoto) Foto: dpa

Stadt will Familien in Ortsteile locken: Balingen hat es schwer Grundstücke durch Ermäßigungen an den Mann zu bringen.

Balingen - In Balingen soll es nach dem Willen der Stadtverwaltung wieder ein Baukindergeld und damit Unterstützung von bauwilligen Familien geben – aber nur an ausgewählten Stellen, und nur in drei Ortsteilen. Die Pläne wurden nun nichtöffentlich vorgestellt.

In den Genuss des Baukindergelds sollen den Plänen zufolge Familien kommen, die ein städtisches Baugrundstück in Roßwangen, Zillhausen und Streichen erwerben und dort auch bauen wollen. Dafür soll eine Ermäßigung auf den regulären Kaufpreis von 3000 Euro je Kind gewährt werden, allerdings nur für solche Bauplätze, deren Preis über dem Durchschnitt der Bodenrichtwertkarte liegt. In Roßwangen kommen dafür sechs, in Streichen acht und in Zillhausen elf Grundstücke in Betracht, die allesamt schon länger auf Halde liegen und bis heute nicht an den Mann gebracht werden konnten.

Warum nur diese drei Ortschaften? Weil, so die Begründung, nur diese drei Balinger Teilorte von einem Bevölkerungsrückgang betroffen sind. Mit dem Baukindergeld will die Stadt also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Bisher schwer verkäufliche Bauplätze endlich verkaufen – und zugleich jungen Familien einen Anreiz geben, speziell nach Roßwangen, Streichenn und Zillhausen zu ziehen.

Kommt eine Neiddebatte unter den Ortsteilen?

Als Vorbild in Sachen Baukindergeld dient die Stadt Albstadt. Allerdings wird es dort ganz anders, nämlich einheitlich, gehandhabt. Familien mit Kindern erhalten in der Nachbarstadt beim Kauf eines Bauplatzes einen Nachlass von 3000 Euro pro Kind, dieser finanzielle Bonus wird für alle städtischen Baugrundstücke in allen Ortsteilen in allen Baugebieten gewährt. Außerdem gibt es in Albstadt ein spezielles Förderprogramm, das den Kauf von Immobilien in Ortszentren attraktiv machen soll: Familien, die ein zentral gelegenes Gebäude, egal ob in Ebingen, Tailfingen oder Margrethausen kaufen, erhalten ebenfalls pro Kind einen Zuschuss in Höhe 3000 Euro.

Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats diskutierte über das Thema, ehe es in den nächsten beiden Wochen in den Ortschaftsräten beraten und dann abschließend im Gemeinderat behandelt wird.

Gerade in den Ortsteilen dürfte das Baukindergeld unterschiedlich bewertet werden, im schlimmsten Fall droht eine Neiddebatte. Argumentiert werden könnte, dass Bauvorhaben überall gleich teuer sind und durch das Baukindergeld einzelne Ortsteile besonders bevorzugt würden.

Auf der anderen Seite gibt es bereits jetzt Stimmen von Ortsvorstehern, die mit den Baukindergeld-Plänen souverän und selbstbewusst umgehen: Selber brauche man so etwas nicht, die Bauplätze gingen auch so weg – ganz im Gegensatz zu denen in Roßwangen, Streichen und Zillhausen.