Im Gespräch mit Pfarrer Manfred Plog: der Frauentreff der evangelischen Kirchengemeinde Frommern. Foto: Breisinger Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Frauen im Gespräch mit Pfarrer Manfred Plog

Balingen-Frommern. Das Zusammenlegen von Kirchengemeinden angesichts der vielen Austritte und eine mögliche Strategie zur Stärkung der Kirche waren Thema beim Frauentreff der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Frommern. Die Diskussion wurde von Pfarrer Manfred Plog moderiert. Der geschäftsführende Pfarrer der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Frommern-Dürrwangen-Stockenhausen-Zillhausen-Streichen Manfred Plog moderierte die Diskussion über die Zukunft der evangelischen und katholischen Kirche.

Der Mitgliederschwund habe unter anderem dazu geführt, dass laut Pfarrplan die evangelischen Kirchengemeinden zu einer evangelische Gesamtkirchengemeinde fusionierten. Plog und seine Kollegin Margarete Goth sind somit zu zweit für 3600 Gemeindemitglieder zuständig, was mit vielen Mehrfachbelastungen einher gehe. Unter anderem stünden für beide Pfarrer im zweiwöchigen Wechsel je zwei Sonntagspredigten in zwei unterschiedlichen Kirchen an.

Ähnliches hatten auch die Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde St. Paulus zu berichten, die seit 2017 zusammen mit der Gemeinde St. Johannes in Roßwangen und der Balinger Heilig-Geist-Gemeinde sowie der Katholischen Kroatischen Gemeinde die "Seelsorgeeinheit Balingen" bildet. Ein Umstand, mit dem vor allem ältere Menschen ihre Probleme hätten, weil immer noch das eigene Kirchturmdenken vorherrsche nach dem Motto "Wir Streichener oder wir Frommerner" und das Zusammengehörigkeitsgefühl fehle. Erschwerend komme hinzu, dass das Pfarramt der evangelischen Kirche in Zillhausen nicht mehr besetzt und die Kirche nicht mehr bei Veranstaltungen im Ort präsent sei.

Für Pfarrer Plog hat der Mitgliederschwund auch große Auswirkung auf den Einfluss der Kirche in der Gesellschaft: "In den Kirchen wird es in den nächsten Jahrzehnten zu einem Umbruch kommen, und sie wird sich radikal verändern und neue Formen des Zusammenhalts entwickeln", sagte er.

Es sei zu vermuten, dass die Kirche an Macht verlieren werde und sich die Institutionen fragen werden, warum sich die Kirche weiterhin in Gremien wie dem Rundfunk- und Ethikrat befinde, sagte Plog. Diskutiert wurde auch über die Gründe für den Aufschwung einiger Freikirchen. Genannt wurden etwa die Überschaubarkeit und gemeinsame Aktivitäten, aber auch ein gewisser Gruppenzwang.

Zudem wurde der Frage nachgegangen, warum der Pfarrerschwund immer größer sei. "Die Erreichbarkeits- und Residenzpflicht, die ständige Präsenz in der Öffentlichkeit und die Tatsache, dass der soziale Touch, den dieser Beruf mit sich bringt, momentan nicht ›in‹ ist, könnten Gründe sein", mutmaßte Plog.

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass die soziale und karitative Arbeit der Kirche von der Bevölkerung oftmals nicht in ausreichender Form gewürdigt werde.