Dekan Beatus Widmann bedauert die niedrige Wahlbeteiligung. Archivfoto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchengemeinderäte: Die Protestanten bestimmen ihre neue Gremien, doch nur wenige stimmen auch ab

Die Protestanten waren am Sonntag aufgerufen, ihre neuen Kirchengemeinderäte zu wählen. Diese werden die kommenden sechs Jahre zusammen mit den Pfarrern die Gemeinden leiten. Doch nur wenige Stimmberechtigte folgten dem Ruf zur Wahlurne.

Balingen. Die Mitglieder der württembergischen Landeskirche haben am Sonntag ihre neuen Kirchengemeinderäte gewählt. Die positive Nachricht: Überall fanden sich genügend Kandidaten, um die vorhandenen Plätze zu besetzen, wenngleich es nicht mehr ganz so viele überzählige Bewerber gab wie in der Vergangenheit.

Die neue gewählten Kirchengemeinderäte werden in den kommenden sechs Jahren zusammen mit den Pfarrern alle wichtigen finanziellen, personellen, strukturellen und inhaltlichen Entscheidungen treffen. Dabei kommen unterschiedliche Begabungen und Vorstellungen zusammen, die gemeinsame Lösungen finden sollen.

Ein Wermutstropfen bei der Kirchengemeinderatswahl in Balingen ist die Wahlbeteiligung. Während bei den "Spitzenreitern" Engstlatt-Auf Schmiden und Weilstetten jeder vierte Stimmberechtigte seinen Wahlzettel abgab, lag die Beteiligung in den anderen evangelischen Kirchengemeinden noch tiefer: Ostdorf-Geislingen 24 Prozent, Heselwangen 22 Prozent, Endingen 21 Prozent und Balingen-Stadtkirche 17 Prozent. Schlusslicht ist Erzingen-Schömberg mit 15 Prozent, das heißt, gerade einmal jeder siebte Wahlberechtigte hat dort abgestimmt. Zur evangelische Kirchengemeinde Frommern-Dürrwangen-Stockenhausen-Zillhausen-Streichen lagen bis Redaktionsschluss keine Zahlen zur Wahlbeteiligung vor.

"Ich möchte nichts beschönigen, da sind wir schwach", beurteilt Dekan Beatus Widmann von der Gesamtkirchengemeinde die Wahlbeteiligung. "Das muss uns langfristig zu denken geben."

Über die Gründe kann er nur mutmaßen: Da soziale Bindungen immer mehr zurückgingen, würden die Wähler immer weniger Kandidaten kennen – und das bei einer Persönlichkeitswahl. "Das ist ein Trend, selbst auf dem Dorf", sagt der Dekan. Widmann bedauert dies zutiefst, denn: "Es ist mehr als eine demokratische Wahl. Es ist eine Berufung." Deshalb hätten die Kandidaten auch mehr Unterstützung verdient.

Ein Grund könnte auch in der erstmals umgesetzten "Briefwahl für alle" zu suchen sein, meint Widmann. "Ich kann mir vorstellen, dass gerade ältere Gemeindeglieder mit der Papierflut überfordert sind." Grundsätzlich weiß er: "Je städtischer die Kirchengemeinden sind, desto geringer ist die Wahlbeteiligung."

Balingen Stadtkirche: Christiane Triebener-Windrich, 428 Stimmen; Wolfgang Amann, 420 Stimmen; Monika Jetter-Seeger, 369 Stimmen; Hartmut Glaser, 366 Stimmen; J. R. Abernathy, 326 Stimmen; David Will, 318 Stimmen; Thomas Will, 257 Stimmen; Gabriela Bosch, 210 Stimmen.

Endingen: Elisabeth Hertler, 216 Stimmen; Monika Ohnmacht, 215 Stimmen; Friedemann Ohnmacht, 203 Stimmen; Carsten Schmidt-Dannert, 202 Stimmen; Hardy Burkhardt, 175 Stimmen; Thomas Pietsch, 167 Stimmen; Reinhard Scheffler, 156 Stimmen; Christoph Straub, 140 Stimmen; Gerd Stelter, 124 Stimmen;

Engstlatt-Auf Schmiden: Aus Engstlatt: Reiner Link, Roland Jetter, Michael Gulde, Petra Kircher, Florian Majer, Cornelia Frick und Katrin Petri. Aus Schmiden: Martin Witt, Heidrun Gührs, Gudrun Kimmerle, Kirsten Alisch, Martin Büttner, Ludmilla Weinberger und Christa Schwarz: Zum jeweiligen Stimmenanteil möchte die Kirchengemeinde keine Angaben machen.

Erzingen-Schömberg: Marius Haile, 250 Stimmen; Martin Kerner, 231 Stimmen; Anna Ruggaber, 280 Stimmen; Karin Schleicher, 223 Stimmen; Martin Schmolze, 261 Stimmen; Wolfgang Schwenk, 204 Stimmen; Friedemann Trick, 192 Stimmen.

Frommern-Dürrwangen-Stockenhausen-Zillhausen-Streichen: Aus Frommern wurden gewählt: Carola Müller, 776 Stimmen; Günther Meinhold, 590 Stimmen; Markus Herter, 530 Stimmen; Jessica Sauter, 452 Stimmen; Hans-Martin Hauch, 414 Stimmen; Elke Sederino, 388 Stimmen. Aus Dürrwangen/Stockenhausen: Harald Witte, 508 Stimmen; Cordula Eppler, 475 Stimmen; Gerta Sulz, 409, Stimmen. Aus Zillhausen: Matthias Rädle, 525 Stimmen; Gerhard Göhring, 357 Stimmen. Aus Streichen: Claudia Winterholer, 543 Stimmen.

Heselwangen: Dagmar Baum, 308 Stimmen; Margret Bohn, 353 Stimmen; Gerlinde Gess, 323 Stimmen; Ulrich Häfele, 414 Stimmen; Susanne Hauser, 317 Stimmen; Barbara Limbach, 255 Stimmen; Edith Pupke, 481 Stimmen; Regina Roller, 260 Stimmen; Margret Tröger, 266 Stimmen.

Ostdorf-Geislingen: Sarah Waidelich, 296 Stimmen; Robert Rössler, 289 Stimmen; Corinna Stahl, 263 Stimmen; Christiane Haug, 235 Stimmen; Gottfried Lohrmann, 229 Stimmen; Ilse Backfisch, 185 Stimmen;

Weilstetten: Anastasia Braunsteine, Wolfgang Fiebig, Elke Hugger, Carina Kommer, Günther Kommer, Frank Rockenstiehl, Adelheid Walcher, Ruth Walcher und Sarah Zimmermann. Zum jeweiligen Stimmenanteil möchte die Kirchengemeinde keine Angaben machen.