Nach Farbanschlag auf Au-Stuben werden weiterhin Zeugen gesucht.
Balingen - Peter Dreiß ist sauer. Der Inhaber der Balinger Au-Stuben befürchtet nämlich, dass er auf dem Schaden sitzen bleiben wird. Er habe eine "alte Versicherung", sagt er. Und "vor 30 Jahren hat es noch keinen Vandalismus gegeben". Anders heute: Auf die ganze Frontseite des Lokals, zudem auch auf eine Seitenwand, haben Unbekannte mit grüner Farbe ihre politischen Parolen gesprüht und zwei Scheiben eingeschlagen.
"Hier keine NPD-Veranstaltung am 23. 10.", steht in großen Druckbuchstaben da. Peter Dreiß weiß nichts von einer Veranstaltung der NPD. In der Tat habe es am Sonntag, 23. Oktober, eine Vortragsveranstaltung gegeben, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Dabei sei es – wie überall zurzeit – um die Euro-Krise gegangen.
Dass es ein Treffen der "rechten Szene" gewesen sein soll, ist dem Inhaber der Au-Stuben fremd. "Die Leute rufen an, reservieren", erklärt er. "Das ist dann ein Herr Maier oder Müller, von Parteien wird nichts gesagt." Insgesamt sei seine Gaststätte "immer ein neutraler Raum", er wolle hier "keine politischen Veranstaltungen gestatten".
Der Anschlag müsse am frühen Sonntagmorgen stattgefunden haben, schlussfolgert Dreiß. Im Untergeschoss bei der Kegelbahn sei am Samstagabend eine junge Gesellschaft gewesen. Bis gegen 5 Uhr sei noch jemand da gewesen, habe geputzt. Als die Letzten gingen, sei noch alles in Ordnung gewesen. Am Sonntag habe die Bedienung dann das Malheur bemerkt.
Insgesamt geht Peter Dreiß von einem Sachschaden von 6.000 bis 8.000 Euro aus, "wenn das überhaupt langt". Es müsse nämlich die komplette Fassade neu gestrichen werden, und sowas sei ganz schön teuer.
Die Polizei hat bislang keine Hinweise auf den Täter. Polizeisprecher Lambert Maute geht angesichts der Parolen davon aus, dass der Unbekannte zur linken Szene gehört.
Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei, Telefon 07433/26 40, zu melden.