Lokale Unternehmen wie trigema und Mey werben für eine Ausbildung in der Textilbranche. Fotos: Breisinger Foto: Schwarzwälder Bote

Messe: Agentur für Arbeit Balingen bringt Unternehmen aus der Textilbranche mit potenziellen Auszubildenden zusammen

Die Zeiten als Textilienhochburg sind im Zollernalbkreis vorbei. Aber immer noch sind 3,3 Prozent aller Arbeitsplätze in diesem Segment zu finden, eine Anzahl, die kein anderer Kreis in Baden-Württemberg aufweisen kann. Um Ausbildungsberufe in der Textilbranche ging es bei der Ausbildungsmesser der Agentur für Arbeit Balingen.

Balingen. Auch qualitativ seien der Zollernalbkreis und die Schwäbische Alb ein Aushängeschild durch Firmen wie Mey aus Lautlingen, Eschler Textil aus Frommern, trigema aus Burladingen, Interstuhl aus Meßstetten und die Albstädter Unternehmen Nina von C und Mayer & Cie. Alexander Müller, Geschäftsführer der Firma Peter Müller in Albstadt, hielt einen bestens besuchten Vortrag zum Thema "Wir geben Stoff – Textile Ausbildungsberufe".

Auch seine Firma sowie Marc Cain aus dem angrenzenden Bodelshausen seien weit über die Region hinaus bekannt.

Wie auch andere Bereiche habe die Textilbranche mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Um potenziellen Auszubildenden die Möglichkeit zu bieten, einzelne Unternehmen im Textilsegment kennenzulernen, hatte die Arbeitsagentur unter Federführung von Birgit Volm mit der Fachvereinigung Wirkerei-Strickerei Albstadt und dem Berufsinformationszentrum in den Räumen der Agentur für Arbeit in Balingen die erste Ausbildungsmesse "Textil & Technik – Innovation und Zukunft".

Die oben genannten Firmen waren mit Infoständen vor Ort.

"Die Textilbranche ist unheimlich vielseitig, innovativ und zukunftsträchtig, sie besteht nicht nur aus der Herstellung von T-Shirts oder Kleider", macht Volm eine Ausbildung schmackhaft. Mannigfaltige Möglichkeiten gebe es, sei es als Maschinen- und Anlagenführer Textiltechnik, Polsterer, Produktionsmechaniker Textil, Textil- und Modenäher, Textil- und Modeschneider, Fachkkraft für Lagerlogistik oder Fachinformatiker-Systemintegration.

"In technischer Hinsicht verfügt die Textilbranche über viel Potenzial", sieht auch Product Manager von Eschler Textilien, Anna-Lena Maas, verheißungsvolle Zukunftsperspektiven. "Die Jugendlichen haben sich sehr interessiert gezeigt und sind lange an unserem Stand verweilt. Mit unserer Teilnahme an dieser Messe erhoffen wir uns die ein oder andere Bewerbung für einen Ausbildungsplatz. Die Bewerbungsqualität war zuletzt leider nicht so gut, aber ohne Nachwuchs wird es schwierig", sagt Maas.

Auch der Pressesprecher der Agentur für Arbeit Balingen, Rolf Gehring, verbindet mit der Messe die Hoffnung, dass mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen werden können. Er sieht das eher biedere Image der Textilbranche als nicht gerechtfertigt an: "Das ist eine innovative, zukunftssichere, gesunde und solide Branche", betont er.

Der technische Ausbildungsleiter des Albstädter Rundstrickwarenherstellers Mayer & Cie, Michael Fortenbacher, der mit der Ausbildungsmesse den Ausbildungsberuf Produktionsmechaniker bekannter machen wollte, zieht ebenfalls ein positives Fazit: "Es war gut investierte Zeit, wir haben einen großen Zulauf an unserem Stand gehabt. Wir haben einige interessante Gespräche geführt und gute Kontakte geknüpft."

Die Erwartungen seien übertroffen worden, die teilnehmenden Betriebe seien zufrieden, resümiert Volm. Die Jugendlichen hätten aus eigenem Antrieb die Messe besucht, und eine Wiederholung sei durchaus denkbar.

Im Rahmen der Ausbildungsmesse wurden auch die ersten 25 von insgesamt 35 "Maschen-TEXperten-Boxen", die die Fachvereinigung Wirkerei-Strickerei unter ihrem Geschäftsführer Kai-Uwe Götz unter Mithilfe von neun Firmen aus der Region konzipierte, an eine Klasse ausgehändigt.

Die Box enthält die Versuchsanordnungen für acht Experimente, zum Beispiel ein Experiment zur passiven Wärmeisolierung, zum Lotuseffekt oder unter dem Motto "Textil transportiert Wasser", die für die siebte bis zehnte Klasse der Sekundarstufe geeignet sind.

"Die teilnehmenden Firmen sind durch dieses Projekt auch zusammengewachsen und haben sich untereinander geholfen. So ist die Firma Eschler Textilien für die Firma Carl Meiser nach deren Gebäudebrand eingesprungen", weiß Götz.