Die Agentur für Arbeit hat 2018 insgesamt 3302 arbeitslose Menschen betreut. Fotos: Reich Foto: Schwarzwälder Bote

Beruf: Im Zollernalbkreis gibt es so wenig Arbeitslose wie seit dem Jahr 1991 nicht mehr / Agentur-Chef ist optimistisch

Die Arbeitslosenzahl im Zollernalbkreis ist im vergangenen Jahr um 6,9 Prozent gesunken. 3302 Menschen waren 2018 im Kreis arbeitslos gemeldet. Auch für das neue Jahr stehen die Prognosen gut.

Balingen. "Das Jahr 2018 war für den heimischen Markt sehr erfolgreich", bilanzierte Georg Link, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Balinger Agentur für Arbeit, in einem Pressegespräch. 3302 arbeitslose Menschen waren im vergangenen Jahr registriert, so wenige, wie seit 1991 nicht mehr.

Die Arbeitslosenzahl sank im Vergleich zu 2017 um 6,9 Prozent und damit etwas schwächer als im Landesschnitt von 8,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,1 Prozent um drei Zehntel unter dem Vorjahreswert und um ein Zehntel unter dem Landesschnitt.

Besonders Jüngere und Langzeitarbeitslose haben von der guten Entwicklung profitiert. Die Jugendarbeitslosigkeit ging um mehr als ein Zehntel zurück. 300 Arbeitslose waren jünger als 25 Jahre. Der Anteil an allen Arbeitslosen liegt damit bei neun Prozent.

Ebenfalls überdurchschnittlich ging im Kreis die Langzeitarbeitslosigkeit zurück. Als langzeitarbeitslos gelten jene Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet sind. Ihre Zahl ist im Vergleich zu 2017 um mehr als sieben Prozent zurückgegangen. Dennoch waren 2018 noch 1010 Menschen – und damit mehr als 30 Prozent aller Arbeitslosen – länger als ein Jahr ohne Job.

Link sieht die Ursache dieses Rückgangs zum einen an den verstärkten Bemühungen seiner Arbeitsagentur. Zudem gebe es immer mehr freie Stellen: 2106 sind es aktuell, 9,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt 6480 Stellenangebote meldeten Betriebe und Verwaltungen im Zollernalbkreis, 330 oder 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

Beinahe die Hälfte aller Arbeitslosen hat keine abgeschlossene Berufsausbildung. Deshalb will sich die Agentur verstärkt für Ausbildung einesetzen, denn "für Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung ist das Risiko dreimal höher, arbeitslos zu werden", sagt Link.

"Gute Entwicklung"

Dieses Problem stellt sich auch bei arbeitslosen Flüchtlingen. 3137 leben im Zollernalbkreis, 437 davon kommen aus Drittstaaten wie Afghanistan, Syrien oder dem Irak. Viele von ihnen wollen keine Ausbildung machen, weil sie lieber gleich Geld verdienen wollen, auch um ihre Familien in ihrer Heimat zu unterstützen, berichtete Link. 2018 konnten im Zollernalbkreis doppelt so viele Menschen, die aus nicht europäischen Herkunftsländern stammen, in Lohn und Brot gebracht werden, wie noch zwei Jahre zuvor. "Das ist eine schöne Entwicklung", freut sich Link.

Für 2019 ist der Geschäftsführer optimistisch: "Ich denke, dass es eine gute Entwicklung für den heimischen Arbeitsmarkt gibt." Dazu sollen auch zwei neue Gesetze beitragen, die zu Jahresbeginn in Kraft getreten sind.

Da ist zum Einen das Teilhabechancengesetz. Es soll helfen, Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Jobcenter übernehmen dabei in den ersten beiden Jahren bis zu 100 Prozent der Lohnkosten. Zudem werden die Teilnehmer von der Agentur begleitet. Das Angebot ist in erster Linie für Handwerksbetriebe und karitative Einrichtungen gedacht, und soll helfen, dass Arbeitslose und Betriebe zueinander finden, einander kennen lernen. Außerdem gilt, ebenfalls seit 1. Januar, das Qualifizierungschancengesetz. Dabei wird die Weiterbildung von Beschäftigten mit bis zu 100 Prozent der Kosten gefördert.

Weiterhin setzt die Arbeitsagentur auf den Ausbau ihrer digitalen Angebote, wie Vanessa Appeltauer, Vorsitzende der Geschäftsführung, erläuterte. So können offene Ausbildungs- und Arbeitsstellen online gemeldet werden, sich Betroffene im Internet arbeitslos melden oder Termine vereinbaren. Darüber hinaus soll der Übergang von der Schule in den Beruf verbessert werden. Dazu soll es künftig nicht erst Angebote in den Abschlussklassen geben, sondern bereits für die Klasse davor. "Da sind wir gut unterwegs", urteilte Georg Link.