Aktuelle Zahlen zur Bevölkerungs- und Beschäftigungsentwicklung legt die IHK vor. Foto: Wüstneck Foto: Schwarzwälder Bote

Demografie: Kammer weist darauf hin, dass aufgrund der Altersentwicklung weiterhin Zuwanderung notwendig sei

Reutlingen /Zollernalbkreis. Zuwanderung ist nötig. Das geht aus einer Studie der Industrie- und Handelskammer Reutlingen hervor. Die Bevölkerung in der Region Neckar-Alb ist in den vergangenen zehn Jahren um 4,7 Prozent gewachsen. Die Zahl der Beschäftigten stieg in dieser Zeit um zehn Prozent.

Gründe für das Bevölkerungswachstum sind der Zuzug von außerhalb und eine Zunahme der Geburten. Dabei ist der Zuzug in die Region über das gesamte Jahrzehnt ein Dauerphänomen: in sieben aufeinanderfolgenden Jahren konnte die Region im Saldo pro Jahr mehr als 3000 Neubürger begrüßen.

Im Jahr 2015 gab es mit mehr als 10 000 Zuzügen im Saldo einen Spitzenwert. Im Vergleich zu Baden-Württemberg realisiert die Region seit 2012 mehr Zuwanderung als der Landesschnitt. "Die Zahlen zeigen die Attraktivität unserer Region für Fachkräfte und die Ausstrahlung der mittelständischen Wirtschaft", ordnet der IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp die Daten ein. Zudem habe sich die Region zum international wahrgenommenen Standort für Künstliche Intelligenz entwickelt. "Das wird uns einen weiteren Schub geben."

Einen positiven Beitrag zum Bevölkerungswachstum leistet zuletzt ein leichter Geburtenüberschuss. In 2016 und 2017 lag die Zahl der Geburten regionsweit wieder über der Zahl der Sterbefälle – das erste Mal seit 2007. Dabei spielt eine Rolle, dass die Zahl der Kinder je Frau von 1,4 Kindern in 2013 auf aktuell 1,6 gestiegen ist. Das Wachstum an Einwohnern wird laut Prognose des Statistischen Landesamts anhalten. Bis 2035 soll es eine weitere Steigerung um 3,1 Prozent geben.

"Wir gehen davon aus, dass dieses Wachstum nur erreicht wird, wenn wir gerade in Mangelberufen qualifizierte Fachkräfte dazu bekommen, gerade aus dem Ausland, und als Wirtschaftsstandort sehr attraktiv bleiben", so Epp.

Zur aktuellen demografischen Lage gehört auch, dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung in der Region weiter angestiegen ist. Es liegt aktuell bei 43,3 und hat seit 1995 um fast fünf Jahre zugenommen.

Die Lebenserwartung liegt für Frauen bei 84,5 und bei Männern bei 79,7 Jahren. Seit 2003 leben mehr Menschen in der Region, die älter als 40 sind, als jene, die unter 40 Jahre sind. Bis 2035 wird ein Drittel aller Einwohner 65 Jahre und älter sein. Derzeit sind es etwa 20 Prozent.

Die Anzahl der Erwerbstätigkeiten ist seit 2011 von 334 000 auf 366 000 gestiegen. Ab 2025 wird sich laut IHK-Demografie-Studie der Trend jedoch umkehren. "Die Babyboomer gehen in Rente", erklärt die IHK-Demografie-Expertin Antonia Hettinger. In den kommenden Jahren würden parallel zwei Entwicklungen zu beobachten sein: Die Zahl der Erwerbstätigen nimmt ab; die, die noch da sind, werden im Schnitt älter sein. Das hat auch Folgen für die Verfügbarkeit von Fachkräften. "Wir müssen weiter für die duale Ausbildung werben. Außerdem gilt es, das Angebot an Wohnflächen auch für Neubürgerinnen und Neubürger dringend auszubauen", so Epp.