Sieht in der Gartenschau eine Riesenchance für Balingen: Planer Johann Senner. Bei einem Spaziergang am Samstag will er Ideen von den Balingern sammeln. Foto: Maier

Bürgerbeteiligung für Großvorhaben im Jahr 2023 beginnt am Samstag. Planer: Projekt riesenchance für die Stadt.

Balingen - Für die Gartenschau im Jahr 2023 in Balingen beginnt nun eine wichtige Phase: die der Bürgerbeteiligung. Erste Ideen des Büros Planstatt Senner liegen vor, weitere sollen am Samstag bei einem Spaziergang gesammelt werden.

Der Rundgang startet um 9.30 Uhr in der Stadthalle, bis 13 Uhr werden einige der aus Sicht des Büros Senner entscheidenden Stellen im Kernstadtgebiet angesteuert.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann sagte gestern, dass man sich auf Ideen, selbst auf verrückte, freue – schließlich solle die Gartenschau in acht Jahren eine Sache der Bürger werden. Balingen werde, davon ist Reitemann schon heute überzeugt, mit einem tollen Programm, vielen Veranstaltungen und den sogenannten Daueranlagen zahlreiche Besucher anziehen und als Stadt langfristig von dem Projekt profitieren.

Die ersten Überlegungen für den "Masterplan Grün" hat das Büro Senner aus Überlingen, dessen Chef Johann Senner aus Grosselfingen stammt, nach mehreren Terminen vor Ort, auch in den Ortsteilen, gefasst. Das Büro hat bereits mehrere Städte bei Gartenschauen begleitet.

So sollen die Grünräume in Balingen wie eine Perlenkette miteinander verknüpft und mit der Innenstadt und der Fußgängerzone verbunden werden. Die beiden Wasserläufe Eyach und Steinach bezeichnete Senner für die Kernstadt als "Rückgrat", entlang dessen zahlreiche Flächen neu angelegt werden könnten. So ist das Strasser-Gelände in die Überlegungen ebenso einbezogen wie der derzeitige Freibadparkplatz – dort, am Zusammenfluss von Eyach und Steinach, könnte sich Senner einen kleinen See vorstellen, außerdem ein Parkhaus. Ebenfalls eine Idee: die Verlegung der Tennisplätze von der Eyach an die Tennishalle – so könnte in den Auen eine große Fläche für einen Aktiv-Park für Jung und Alt entstehen. Neu aufblühen soll zudem der Stadtgarten.

Als mögliches zentrales Veranstaltungsgelände haben die Planer das Areal rund um den Bauhof im Blick; die Fläche würde dafür vorbereitet, anschließend könnte dort ein innenstadtnahes Wohngebiet entstehen. Der Bauhof selbst würde an einen neuen Standort verlagert. Das Plangebiet reicht bis hinaus zur Stadtmühle. Auf dem Bebelt hat Senner schon heute einen Aussichtsturm vor Augen, von dem aus man die "wunderbare Landschaft" ringsum betrachten könnte. Zudem soll auch das Wolfental neu erschlossen werden, so könnte entlang der Eyach ein Radweg bis nach Frommern entstehen.

Johann Senner betonte gestern bei der Vorstellung, dass es um weit mehr gehe als darum, Hecken zurückzuschneiden oder Bäume zu pflanzen – vielmehr würden wichtige städtebauliche Themen angepackt. "Die Gartenschau", so der Planer, "ist für die Stadt Balingen wie zuletzt für Sigmaringen oder Nagold eine Riesenchance, es kann der nächste wichtige Schritt in der Stadtentwicklung sein."

Der Bürgerspaziergang zur Gartenschau beginnt am Samstag, 31. Oktober, um 9.30 Uhr in der Stadthalle Balingen. Nach einführenden Worten des Planers Johann Senner geht es durch die Stadt – unter anderem zum Strasser-Areal, zum Freibadparkplatz, zum Stadtgarten, zu den Tennisplätzen sowie abschließend zum Bauhof, wo die Ideen der Balinger gesammelt werden. Diese sollen in die weiteren Planungen einfließen. Nächste wichtige Schritte auf dem Weg zur Gartenschau sind die Wettbewerbe in den Jahren 2016 und 2017, über die laut Baudezernent Michael Wagner die besten Lösungen für die einzelnen Bereiche gefunden werden sollen.