Haben Schüler die Komapatienten gepflegt? Symbolfoto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

Prozess: Mitarbeiter äußern sich im Verfahren um Pflegedienst

Balingen (jufi). Im Betrugs-Prozess gegen die Geschäftsführerin, die Leiterin sowie zwei Angestellte eines mobilen Balinger Pflegedienstes sagten weitere Mitarbeiterinnen aus. Wie berichtet wirft die Staatsanwaltschaft ihnen vor jahrelang unqualifiziertes Personal eingesetzt, aber mit den Kassen Fachkräfte abgerechnet zu haben.

Am gestrigen Verhandlungstag bestätigten Zeugen, dass nachts auch Auszubildende und eine unausgebildete Polin einen Wachkomapatienten betreuten, dessen Mutter jetzt mitangeklagt ist. "Wir haben uns gefragt, ob das abgeklärt ist", erinnert sich eine ehemalige Angestellte. "Ich wusste, dass es fahrlässig ist", meint eine Krankenschwester.

Da bei Intensivpatienten nur die Arbeit von Fachkräften mit der Krankenkasse abgerechnet werden kann, durften die unqualifizierten Pfleger ihre Leistungsnachweise nicht selbst unterzeichnen. "Ich habe mit Sicherheit nichts unterschrieben", versichert eine damalige Auszubildende. Die Mitarbeiter nahmen an, dass die Fachkräfte die so entstandenen Lücken mit ihren Namen füllten. So berichtet etwa die Krankenschwester, dass jemand ihre Unterschrift nachträglich für eine Schicht gefälscht hatte, während der sie in Wirklichkeit im Urlaub war.

Das sei nicht das einzige Mal gewesen, dass getrickst wurde: Bei einer Patientin mussten eigentlich keine Absaugungen gemacht werden. Um dafür zu sorgen, dass die Kasse die Frau als Intensivpatientin einstuft, habe man aber so getan als ob. Die frischen Katheter mussten die Pfleger im Keller verstecken. Weitere Zeugen sollen am Donnerstag, 4. Februar, ab 8.30 Uhr aussagen.