Bei Traitor ist jede Menge Action auf der Bühne. Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Die Band Traitor mischt mit ihrem Sound die Szene auf und spielt beim Wacken Open Air 2018

Weihnachtszeit ist besinnliche Zeit – aber nicht immer. Als Andreas Mozer und seine Bandkollegen dieser Tage die Kunde erhielten, mit ihrer Band Traitor beim Wacken Open Air im kommenden Jahr auftreten zu können, schepperten schon mal die Lautsprecher.

Balingen. Ob der Weihnachtsmann eher ein Anhänger von seichten Schmusestücken ist oder sich auch einmal die Gehörgänge mit waschechtem Thrash Metal freimacht, ist nicht bekannt. Dass für die Balinger Formation Traitor gerade mitten in der besinnlichen Zeit ihr bisher größter Gig dingfest gemacht wurde, dagegen schon. "Als ich die erste Info dazu bekam, dass wir beim Wacken Open Air auftreten werden, dachte ich erst, dass man mich nur aufziehen wollte", sagt Andreas Mozer. "Erst als ich die Bestätigung schwarz auf weiß vor mir hatte, habe ich es ernst genommen – und erst jetzt, nach ein paar Tagen, registriere ich langsam, was das überhaupt bedeutet."

Andreas Mozer (Schlagzeug, Gesang) macht zusammen mit seinem Kumpel Gerd Hery (Gitarre) schon lange Musik, alles fing im elterlichen Keller in Binsdorf an. Schnell war 2004 auch eine Band gegründet. Die Besetzung wechselte in den Jahren danach jedoch mehrfach, ebenso der Name. Die Formation Traitor wurde schließlich 2009 an den Start gebracht, seither sind neben den beiden Wahl-Balingern auch Lorenz Kandolf am Bass und Matthias Koch an der Gitarre aus Tübingen mit im Boot. Gemeinsam haben sie sich der Metal-Musik der etwas härteren Gangart verschrieben. "Das ist die Musik, die wir selbst gerne hören", erklärt Mozer, der bei Traitor die Schlagstöcke schwingt und dabei auch noch den Gesangspart übernimmt.

Da bleibt für die drei Frontleute an den Zupfinstrumenten mehr Zeit, um zu headbangen, also heftig den Kopf vor- und zurückzuwerfen. Das macht den bekennenden Thrash-Metal-Anhängern nicht nur Spaß, sondern sieht auch noch gut aus dank der langen Mähnen. Das weiß das Quartett und nutzt das auch gerne in ihren Videos.

"Wir wollen bewusst alt klingen", sagt Mozer. "Denn wir möchten, obwohl wir neue Technik benutzen, an die Blütezeit des Thrash Metal in der 1980er Jahren erinnern."

Und davon scheinen die Schwaben nicht die einzigen Fans zu sein. Ihr zweites Album "Venomizer" hat in der Szene für Aufsehen gesorgt, lag in den Soundlisten ganz weit vorne. Die Fachzeitschrift Rock Hard kürte Traitor gleich noch zum Newcomer des Jahres 2016. Ein Jahr, in dem die vier Musiker auch zum Summer Breeze in Dinkelsbühl eingeladen waren. "Das war eine ganz besondere Erfahrung für uns, denn erst dachten wir, dass wir auf der falschen Bühne wären. Dann füllte sich der Zuschauerraum rasend schnell, und es war vor der Bühne extrem voll."

2017 sind Traitor vor allem in Nordrhein-Westfalen und Mitteldeutschland zu hören gewesen. "Wir versuchen, mindest einmal pro Monat aufzutreten. Da wir alle berufstätig sind, ist das aber nicht immer so einfach", sagt Mozer. Und für 2018 sind auch schon einige Auftritt fix. Neben dem Wacken Open Air (2. bis 4. August) beispielsweise die "Weltturbojugendtage" (31. August) in Hamburg, wo unter anderem auch die Thrash-Metal-Legenden Sodom spielen werden. Den ersten Auftritt in 2018 haben die Jungs von Traitor übrigens bereits in zwei Wochen beim "Kuhzifest" in Emden.

Ein weiteres Highlight für das kommende Jahr steht mit der Veröffentlichung ihres dritten Albums an. "Wir waren fast den ganzen Oktober über im Studio", so Mozer. Derzeit werde noch am Feinschliff gearbeitet. "Wir sind schon gespannt, wie unser neues Album endgültig klingt und wie es bei den Fans ankommt." Die CD soll im Frühjahr auf den Markt kommen.