Michael Gutwein vom Deutschen Wetterdienst (links) heftet Karl-Heinz Jetter die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ans Revers. "Die Auszeichnung ehrt mich", sagte dieser, "ich werde sie mit Stolz tragen." Fotos: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrung: Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für 40 Jahre Ehrenamt

Gewitter, Hagelschauer, Schneetreiben und Hitzetage: Karl-Heinz Jetter erfasst sie genau. Er beobachtet seit 1979 das Wetter. Als Dank für sein 40-jähriges ehrenamtliches Engagement wurde dem 77-Jährigen die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Balingen. Die Auszeichnung wurde dem 77-jährigen Heselwanger im Kleinen Saal der Stadthalle von Michael Gutwein, Leiter der Regionalen Messnetzgruppe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) von der Außenstelle Stuttgart, ans Revers geheftet. Familie, Freunde und Gäste, Vertreter von Stadt und Gemeinderat haben gratuliert.

Michael Gutwein überbrachte Karl-Heinz Jetter Glückwünsche des Bundespräsidenten und zudem auch den Dank des Präsidenten des DWD. "Karl-Heinz Jetter betreut seit 40 Jahren die Station in Heselwangen, misst täglich den Niederschlag und beobachtet und notiert das Wetter gewissenhaft", sagte er. Das sei ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Wettervorhersage und Klimaüberwachung. "Davon profitieren alle Bürger in Deutschland, denn die Auswirkungen des Wetters und Klimas betreffen jeden von uns."

Für den nationalen Wetterdienst seien Menschen wie Karl-Heinz Jetter unverzichtbar, die mit Spaß am Wetter, Liebe zur Natur, einer guten Beobachtungsgabe und einem hohen Verantwortungsbewusstsein jahrzehntelang gewissenhaft das Wetter in ihrer Region überwachen, sagte Gutwein weiter. Er stellte zudem den Deutschen Wetterdienst und dessen flächendeckendes Beobachtungsnetz in ganz Deutschland vor und hielt Rückschau auf die Geschichte der Wetteraufzeichnungen in Balingen seit der ersten verbürgten Niederschlagsmessung im Jahr 1929.

Im Jahr 1979 hatte "der junge Lehrer Karl-Heinz Jetter" die Wetteraufzeichnungen übernommen – und noch etwas: Seit 40 Jahren erhält der Schwarzwälder Bote Monat für Monat einen Wetterbericht von ihm. Wie Jetter verrät, habe das der damalige Redaktionsleiter des Schwarzwälder Boten, Walter Kronenberger, das angeregt und darum gebeten.

2008 kam zur der Wetterstation in Heselwangen eine vollautomatische Klimastation auf Bronnhaupten hinzu, die ebenfalls von Karl-Heinz Jetter betreut wird. Bereits im Jahr 2004 sei Jetter mit der Wetterdienstplakette ausgezeichnet worden. "Ich muss mich vor Ihnen heute verneigen, Sie haben heute einen Ehrentag", sagte Gutwein. Ganz nebenbei erinnerte der Laudator auch daran, dass es einem Bericht im Schwarzwälder Boten zu verdanken sei, dass der Heselwanger auch "Wetter-Jetter" genannt werde.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann blickte auf die gesamte ehrenamtliche Tätigkeit von Karl-Heinz Jetter zurück: 26 Jahre im Gemeinderat, im Technischen Ausschuss, im Schulbeirat, in Zweckverbänden und Kommissionen, zudem Mitglied im Kreistag. 2007 habe er dazu beigetragen, dass Heselwangen heute der neunte Balinger Stadtteil sei, mit Ortschaftsverfassung, Ortschaftsrat und Ortsvorsteher.

Nicht zu vergessen, dass Karl-Heinz Jetter Mitglied in praktisch allen Heselwanger Vereinen – 18 an der Zahl – und zudem auch Vorsitzender der Vereingemeinschaft gewesen sei, und dass er für seine Tätigkeit bereits die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg erhalten habe.

Jetter selbst schilderte in launigen Worten den Tagesablauf eines Wetterbeobachters, erklärte, wie er 1979 mit Hauptschülern in Geislingen die ersten Wetterstationen gebaut habe, und erklärte auch, dass er Wetteraufzeichnungen für Balingen haben wollte, die es bis dahin noch gar nicht gab. Und er erzählte, wie er zu der oft und gerne zitierten Erkenntnis gekommen sei, dass Balingen zu den sonnenreichsten Plätzchen in Deutschland gehöre.