Links die Häuser, rechts die Eyach: Wie können die Anwohner der nördlichen Hindenburgstraße künftig besser vor Hochwasser geschützt werden? Dazu liegen nun zwei Varianten auf dem Tisch. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Gartenschau: Anwohner der Hindenburgstraße plädieren bisher mehrheitlich für andere Planung

Von Steffen Maier

Im Zuge der Gartenschau soll auch der Schutz der Anlieger an der nördlichen Hindenburgstraße vor Hochwasser verbessert werden – nur wie? Neben der bisher diskutierten Lösung liegt nun eine zweite Variante auf dem Tisch.

Balingen. In der Versammlung der Hindenburgstraßen-Anwohner vergangene Woche hat sich die Mehrheit für diese zweite Variante ausgesprochen, die ein Fachmann aus ihrer Mitte ausgetüftelt hatte. Entsprechende Informationen bestätigte Baudezernent Michael Wagner am Montag auf Anfrage unserer Zeitung. Das Büro Planstatt Senner, das für diesen Bereich im Rahmen der Gartenschau im Auftrag der Stadt nicht nur den Aktivpark anlegen, sondern auch den Hochwasserschutz verbessern soll, hatte zusammen mit den Fachleuten im Rathaus eine erste Planung erarbeitet. Diese ist nach Darstellung von Wagner "städtebaulich ansprechend", während die neue Variante eher die "funktionale Seite" betone.

Wie berichtet, sehen die bisherigen Überlegungen neben einer neuen, hochwasserdurchlässigeren Brücke zwischen den derzeitigen Tennisplätzen und der Bizerba-Arena die Neugestaltung der Hindenburgstraße vor. Deren Fahrbahn soll um einen halben Meter angehoben und damit auf Höhe des jetzigen Walls gebracht werden, der die Straße zur Eyach hin abgrenzt. Eine Mauer mit Schotten auf der Seite der Grundstücke soll im Hochwasserfall die Anwohner dort schützen, deren Häuser zuletzt im Jahr 2013 massiv von Überflutungen betroffen waren. Die Oberseite des Walls soll dann, so die Überlegungen, zusammen mit der dann nur noch für Anwohner befahrbaren Hindenburgstraße eine Ebene bieten, auf der sich auch Fußgänger und Radfahrer wohlfühlen.

Die Bauchschmerzen, die die Anwohner mit dieser Variante haben: Die Zufahrten zu den Grundstücken müssten wegen der erhöhten Fahrbahn angepasst, einige Garagen versetzt werden, die Schotten sehen zudem einige als störend.

All diese Kritikpunkte würden bei Verwirklichung der Variante zwei entfallen: Diese sieht vor, die Hindenburgstraße zwar wie geplant neu zu gestalten, die Fahrbahn allerdings eben nicht zu erhöhen. Statt der Mauer samt der Schotten, die im Fall der Fälle geschlossen werden, soll die Hochwasserschutzmauer direkt hinter dem Wall mit einer Höhe von rund 1,20 Metern errichtet werden. Diese Variante brächte es allerdings mit sich, dass die Eigentümer jeweils schmale Streifen ihrer Grundstücke für die neue Hindenburgstraße zur Verfügung stellen müssten.

Baudezernet Michael Wagner sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass im Hochwasserfall "beide Varianten funktionieren" würden. Die Stadtverwaltung könne, betont er, "mit beiden Lösungen leben" – wichtig sei die Akzeptanz der Anwohner. Noch sind von dieser Lösung nicht alle überzeugt; insbesondere die Eigentümer der gewerblichen Grundstücke hin zur Kesselmühlenstraße sprechen sich bislang für die Senner-Lösung aus.

Das Mehrheitsvotum für die Alternativvariante sehen die Planer laut Wagner nun als "Hausaufgabe": Für diese Lösung werde eine detaillierte Planung erstellt, die den Hindenburgstraßlern in einer weiteren Versammlung erneut vorgelegt werden soll. Die endgültige Planung für die Hindenburgstraße wie für den gesamten nördlichen Bereich des Gartenschauareals zwischen der Schellenbergbrücke und der Stadtmühle wird der Gemeinderat voraussichtlich im Frühsommer verabschieden.