Flaute in den Taschen? Ziel der Schuldnerberatung ist die dauerhafte finanzielle Stabilisierung des Haushalts. Foto: Steffen

Schuldnerberatungsstelle des Landkreises legt im Schul-, Kultur- und Sozialausschuss aktuellen Bericht vor.

Zollernalbkreis - Verlust des Arbeitsplatzes, Trennung oder Scheidung, Erkrankung oder die Geburt eines Kindes – das sind die häufigsten Ursachen für eine Überschuldung. Ende Mai sind 218 Personen von der Schuldnerberatung des Landkreises betreut worden.

Das Kreissozialamt stellt den Bericht zur Schuldnerberatung und -betreuung im Schul-, Kultur- und Sozialausschuss des Kreistags am Montag, 25. Juni, 18 Uhr, im Sitzungssaal des Landratsamts vor. Dabei wird auch mit der landläufigen Meinung aufgeräumt, dass Überschuldung auf unwirtschaftliche Haushaltsführung oder Kaufrausch und zu viele Ratenverträge zurückzuführen sei. In den meisten Fällen gebe es andere Ursachen.

Darlehenstilgung für das Haus, Ratenzahlungen für das Auto oder Bestellungen im Versandhandel sind heutzutage normal. Problematisch wird es erst, wenn die Verbindlichkeiten durch die laufenden Einkünfte nicht mehr gedeckt werden können.

Hier kommt die Schuldnerberatung ins Spiel: Ziel ist eine Stabilisierung der Lebenssituation. Dabei geht es um Existenzsicherung, Wohnraumerhalt und Regulierung der Schulden – und im Extremfall um die Vorbereitung eines Verbraucherinsolvenzverfahrens.

Langfristige Ziele sind eine dauerhafte Stabilisierung des Haushalts, die Sicherung des Arbeitsplatzes und die Entwicklung von Selbsthilfemöglichkeiten. Ganz wichtig ist bei der Beratung die Aufklärung der Schuldner über ihre Rechte und Möglichkeiten. Dabei wird auch über Vollstreckungsschutz, Pfändungsschutzkonto und den Umgang mit Gläubigerschreiben und Inkassounternehmen informiert. Zu den Aufgaben der Schuldnerberatung gehört aber auch die Prävention. Unter anderem werden Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit den Schulen oder sonstigen Institutionen angeboten.

Die meisten Personen, die die Beratungsstelle des Zollernalbkreises aufsuchen, gehören zur Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen. Im vergangenen Jahr waren das 148. Jünger als 25 waren im vergangenen Jahr 40 Personen. Zur Altersgruppe der 65-Jährigen und Älteren gehörten die wenigsten Personen, die eine Schuldnerberatung in Anspruch genommen haben.

88 Personen, die im vergangenen Jahr eine Schuldnerberatung gesucht haben, kamen aus Albstadt, 44 aus Hechingen, 41 aus Balingen, 19 aus Haigerloch, 15 aus Meßstetten, elf aus Winterlingen und zehn aus Schömberg. Aus Geislingen und Burladingen waren es jeweils acht, aus Bitz sieben und aus Rosenfeld sechs.

Insgesamt wurden in den Jahren 2011 bis 2017 1610 Fälle bearbeitet und abgeschlossen. In 134 Fällen wurde eine Verbraucherinsolvenz angemeldet.

Die Höhe der Schulden bewegt sich im Durchschnitt zwischen 10.000 und 30.000 Euro; sind Häuser oder Grundstücke im Spiel, liegen die Schulden oft bei 100.000 Euro oder höher, und in vielen Fällen droht eine Zwangsversteigerung.

Die Beratungsstelle des Landkreises ist mit 1,25 Personalstellen ausgestattet; in geringem Umfang wird auch von der Diakonischen Bezirksstelle in Balingen Schuldnerberatung angeboten.