Die Freude beim HBW Balingen-Weilstetten ist groß. Nachdem der HSV Hamburg die Lizenz auch in zweiter Instanz verweigert wurde, dürfen die Schwaben auch in der kommenden Saison in der "stärksten Liga der Welt" ran. Foto: Single

Hintertür für Balinger tut sich auf: HSV Hamburg bekommt auch im zweiten Anlauf von der HBL keine Lizenz.

Die Hintertür für den HBW Balingen-Weilstetten hat sich gestern aufgetan. Der HSV Hamburg hat die Lizenz von der Handball-Bundesliga auch in zweiter Instanz nicht erhalten. Der HBW bleibt voraussichtlich in der 1. Liga."Ab sofort planen wir für die 1. Liga, auch wenn der HSV noch die Möglichkeit hat, sich an das Schiedsgericht der HBL zu wenden", sagte HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer, als er erfahren hatte, dass der HSV Hamburg auch in zweiter Instanz keine Lizenz für die kommende Spielzeit erhalten hat.

"Eigentlich", so Karrer, "hatte ich nicht damit gerechnet. Aber es ist stark, wie die Lizenzierungskommission entschieden hat. Ich freue mich natürlich sehr. Für uns ist das die Bestätigung unserer serösen Arbeit." Heute Abend will sich der HBW-Geschäftsführer zur Feier des Tages noch ein Gläschen Bordeaux gönnen. "Dann falle ich mit der richtigen Schwere ins Bett und kann richtig durchschlafen. Das war in den vergangenen Wochen nicht immer möglich", erklärt Karrer.

HBW-Präsident Arne Stumpp, der ebenfalls klarstellt, die Planungen für eine weitere Saison in der ersten Liga vorantreiben zu wollen, hatte offenbar den richtigen Riecher: "Mich hat die Entscheidung der Handball-Bundesliga nicht überrascht, und ich halte sie für richtig. Aber natürlich ist die Freude groß. Das ist ein gutes Signal der Kommission. Ich glaube auch, dass wir in der nächsten Saison eine Mannschaft haben werden, die die Attribute, die in dieser Spielzeit etwas verloren gegangen waren, wieder voll einbringt."

Sportlich hatte der HBW mit 19:49 Punkten das Klassenziel ebenso wie der ThSV Eisenach und der TV Emsdetten verpasst. Allein an das Schicksal des nach dem Rückzug von Präsident und Mäzen Andreas Rudolph dem finanziellen Ruin entgegen taumelnden HSV Hamburg war die Zukunft des HBW von nun an gebunden. Nachdem den Hanseaten in erster Instanz die Lizenz verweigert worden war, bekamen sie trotz einiger Nachbesserungen auch gestern keine Berechtigung, in der Saison 2014/15 dabei zu sein. "Der Beschluss des achtköpfigen HBL-Präsidiums ist einstimmig. Der HSV hat auch in den fristgerecht nachgereichten Unterlagen seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zum Ende dieser Saison und auch für die kommende Saison nicht belegen können", sagte HBL-Geschäftsführer Holger Kaiser.

Dabei hatte der Klub mit dem anderen HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann, Ex-Bundestrainer Heiner Brand und DHB-Präsident Bernhard Bauer prominente Fürsprecher genug. Klar, dass der HBW für eine weitere Saison in der Beletage des deutschen Handballs in Sachen Kader noch etwas tun muss. Sicher ist, dass Christoph Theuerkauf bleibt. Er hatte seinen für die 1. Liga gültigen Vertrag im Herbst des vergangenen Jahres verlängert.

Zwar ist der HBW im rechten Rückraum mit den Neuzugängen Yann Polydore und Gianluca Lima doppelt besetzt, ob sie jedoch die Durchschlagskraft für die 1. Liga mitbringen? Ein Kandidat für den HBW könnte Adrian Pfahl sein. Vor ein paar Jahren hatte der Linkshänder schon einen Vertrag in Balingen unterschrieben, war dann aber beim VfL Gummersbach geblieben, um sich vor der Saison 2013/14 dem HSV Hamburg anzuschließen. "Natürlich ist er ein interessanter Mann, aber die Frage ist, ob wir auch für ihn interessant sind", sagt HBW-Geschäftsführer Karrer. 

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