Ausnahmegitarrist Michael Schenker (Zweiter von rechts) hat sich mit einigen ehemaligen Bandkollegen wieder zusammengetan und ist auf großer Tournee. Foto: Engelhardt

Fans fühlen sich wohl in Balingen. Musiker geben sich fannah und schreiben Autogramme. Mit Video

Balingen - 16.30 Uhr, Zugang zum Backstage-Bereich. Vier Männer stehen im Kreis und unterhalten sich angeregt. Dann werden Handys und Kameras gezückt, um Bilder zu machen und diesen magischen Moment festzuhalten. Für drei Besucher des Bang Your Head ist gerade ein Traum in Erfüllung gegangen, sie haben einen Musiker ihrer Lieblingsband Hardcore Superstar getroffen.

Die Anreise aus dem Ausland hat sich somit doppelt gelohnt, gibt es doch nun neben dem Auftritt auch noch einen ausgiebigen Plausch. Es wird viel gelacht und mit Händen und Füßen in gebrochenem Englisch kommuniziert. Und dann holt das Trio auch noch eine schwedische Fahne aus dem Handgepäck, auf der in großen Lettern der Bandname steht. Der Musiker, Gitarrist Vic Zino, ist sichtlich gerührt und nimmt das Fangeschenk gerne an.

Normalerweise hätte sich Zino um diese Uhrzeit schon längst auf seinen Auftritt vorbereiten müssen. Die Stagezeit im regulären Programm: 17.20 Uhr. Doch das Equipment der Schweden ist bei einem Anschlussflug sprichwörtlich auf der Strecke geblieben. Und ohne seine Gitarre kann auch Vic Zino nicht auf den Saiten zaubern. Damit der Auftritt nicht ganz den Bach runter geht, hat eine andere schwedische Band, Dream Evil, kurzerhand Auftrittszeit und -ort mit ihren Landsleuten getauscht. Jetzt dürfen Vic Zino und seine Bandkollegen um 19.50 Uhr in der Messehalle Party machen.

Der gemeinsame Musikgeschmack eint

Die kleine Begebenheit am Rande des Messegeländes steht für das Miteinander, die Atmosphäre beim Balinger Metal-Fest. Auch wenn nicht immer alles rund läuft, der gemeinsame Musikgeschmack eint. Im vergangenen Jahr hatte Festivalmacher Horst Franz deutliche Worte an sein Publikum gerichtet, wie es um die Musikszene im Allgemeinen und um das Bang Your Head im Speziellen steht. Auf der großen Festivalbühne erzählte er kurz vor Ende des dreitägigen Events von den Herausforderungen, vor denen alle Veranstalter dieser Tage stehen.

Im Bereich des Heavy Metal breche die alte Generation an Bands langsam weg, musikalisch müssten sie sich zwangsläufig Schritt für Schritt umorientieren. Er wolle künftig noch mehr auf jüngere und kleinere Bands setzen.

"Es gibt keinen Grund zum Meckern"

"Für uns hat sich nichts geändert, wir finden das Bang Your Head wie jedes Jahr einfach nur geil", meint Michael. Er und seine Truppe kommen seit Jahren aus Niedersachsen an den Fuß der Schwäbischen Alb. Natürlich könne man sich immer Bands wünschen, die noch nicht in Balingen gewesen seien. Ozzy Osbourne zum Beispiel. Ein Wunsch, der nicht nur bei ihm schlummert. "Aber es gibt trotzdem keinen Grund zu meckern, einen meiner Favoriten habe ich gerade mit Sorcerer gesehen."

Ähnlich äußert sich auch Nadine, die mit ihrer Freundin aus Stuttgart angereist ist. "Klar gibt es immer Bands, die ich hier auf dem Platz gerne auch noch gesehen hätte, aber ich denke Kaliber wie Aerosmith oder auch Metallica sind einfach nicht realistisch."

Die Bandauswahl in diesem Jahr ist für Chiara und Paola kein Thema. Die beiden Frauen sind extra aus Italien gekommen, um unter anderem die norwegische Hard-Rock-Band Audrey Horne zu sehen. Und natürlich auch noch Autogramme zu bekommen. Geduldig stehen sie deshalb in der Messehalle in der Reihe und warten, bis sie zu den Musikern dürfen – und dann bekommen sie auch noch ein Bild mit der Band.

Wir haben die Menschen in der Balinger Innenstadt gefragt, was sie vom Bang Your Head mitbekommen:

Alle Infos zum Bang Your Head auf unserer Themenseite.