Sparkassen-Chef Markus Schmid: "In den nächsten Jahren werden die Ergebnisse schmelzen. Es geht jetzt ganz schnell." Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Sparkasse Zollernalb: Vorstandsvorsitzender Markus Schmid stellt im Kreistag Ergebnis 2018 und "Strategie 2025" vor

Erfreuliche Bilanz für 2018, düstere Zukunftsvisionen angesichts der Negativzinsen, drohender Stellenabbau: Markus Schmid, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Zollernalb, hat dem Kreistag den Jahresabschluss des Geldinstituts vorgestellt.

Zollernalbkreis. Die Kreditvergabe an die Kunden ist im vergangenen Jahr mit 2,024 Milliarden Euro in etwa auf dem Vorjahresniveau geblieben; insgesamt wurden 218 Millionen Euro an Wohnbaukrediten vergeben. Die Kunden der Sparkasse haben mehr Geld auf der hohen Kante: Die Einlagen einschließlich Wertpapierdepots sind auf 3,465 Milliarden Euro angewachsen, ein Plus von vier Prozent gegenüber 2017. Der Jahresüberschuss von 4,3 Millionen Euro liegt etwas unter dem Ergebnis der Jahre davor (2017: 4,7 Millionen, 2016: 5 Millionen). Das Eigenkapital einschließlich Fonds für allgemeine Bankenrisiken wird mit 398 Millionen Euro angegeben. 2017 waren es 384 Millionen. Damit sei, so Schmid, die Sparkasse Zollernalb eine der reichsten im Land. Auch die Bilanzsumme von 3,468 Milliarden Euro bedeutet gegenüber 2017 (3,322 Milliarden) eine Verbesserung.

Das hört sich erfreulich an. Aber der Sparkassen-Chef setzte dem einen ordentlichen Dämpfer auf: Die andauernde Niedrigzinsphase gehe der Sparkasse an die Substanz: "Die Zinsabschmelzung ist in vollem Gange, es geht jetzt ganz schnell. Man erkennt Bremsspuren in der Konjunktur. Mit dem Risikokreditgeschäft müssen wir uns künftig mehr beschäftigen", sagte Schmid. "Wir haben 800 Millionen Euro, mit denen nicht mehr Geld verdient werden kann." Im Gegenteil, bei Zinsen "dramatisch unter der Null-Linie" bedeute es, dafür bestraft zu werden, dass man Geld habe: "Die Politik profitiert bei der Staatsverschuldung von den Minus-Zinsen, und die Konsequenzen sind nicht absehbar." Überspitzt formuliert bedeute es, "dass die Wohnbaufinanzierung nichts mehr kostet, sondern der Kreditnehmer dafür bezahlt wird, dass er Geld bekommt". Sparen lohne sich nicht mehr, weil man keinen Zins bekomme, "und die Schere in der Gesellschaft geht immer mehr auf".

Auf Dauer werde man nicht umhin kommen, diese Kosten an die großen Kunden weiterzugeben, sagte Schmid: "Das geht nicht lange gut. Wenn’s eine Phase ist, werden wir weiter bestehen. Wenn nicht, geht’s an die Substanz." Es gehe um die Frage, "ob mittelständische Geschäftsmodelle noch Bestand haben in den Jahren 2025 bis 2030". Und die Sparkasse sei nicht nur der größte Wohnbaufinanzierer, sondern auch der größte Geldgeber für kleine und mittlere Unternehmen im Kreis. Zwangsläufig werde es Fusionen geben, Zusammenlegung oder Schließung von Banken: "Die Europäische Zentralbank betreibt Strukturpolitik, sie braucht das Sparer-Geld nicht, und die deutsche Politik wird es hinnehmen."

Nun gelte es, über eine "Strategie 2025" zu diskutieren und festzulegen, "was zu tun ist, um das Geschäftsmodell zu stabilisieren. Die Sparkasse tut alles Mögliche. Ob das reicht, wird sich Mitte der 20er-Jahre zeigen." Zwischen 2013 und 2020 wurden 72 Stellen eingespart, wobei es keine betriebsbedingten Kündigungen gegeben habe. Zusätzliche 90 Stellen könnten in den kommenden Jahren gestrichen werden. Kündigungen seien nicht vorgesehen. Die Zahl der Filialen sei von 49 auf 31 reduziert worden. Weitere Schließungen seien jedoch nicht geplant, so Schmid – vorausgesetzt, die Filialen werden genutzt: Der Kunde entscheide, ob eine Filiale bleibt oder nicht.

"Wir haben hohe Reserven", sagte Schmid. "Ich hoffe, dass die Politik reagiert, wenn die Einschläge näher kommen."