Ganz vorne auf dem Balinger Wahlzettel: die CDU. Auch in der Wählergunst liegen die Christdemokraten vorne. Foto: Maier

Feucht, Seifert & Co. verbuchen wie die FDP Gewinne. Jeder zweite Balinger an der Urne. Mit Kommentar

Balingen - Die Grünen und die FDP sind die Sieger der Balinger Gemeinderatswahl. Beide Parteien legen in der Wählergunst zu, während CDU, SPD und Freie Wähler verlieren. Die Mandatsverteilung ist fast schon kurios: Eine klare Mehrheitsfraktion gibt es nicht mehr.

Die CDU bleibt in Balingen stärkste Kraft, kommt aber nur noch auf 23,6 Prozent (2014: 29,9). Acht Vertreter der Christdemokraten sind im Gemeinderat dabei (bisher neun): Neben Bernhard Rewes sowie Frank Gess, Klaus Hahn, Manfred Seeger, Wolfgang Rehfuß und Tim Leukhardt, die bisher schon als Räte tätig waren, ziehen der Weilstettener Ortsvorsteher Wolfgang Schneider sowie – nach fünf Jahren Pause – Günther Meinhold ins Gremium ein. Die CDU ist wie bisher die einzige Fraktion, die nur aus Männern besteht – was sich allerdings ändern könnte: Erste Ersatzkandidatin ist Ute Hirthe.

Die Grünen verbessern erneut ihr Ergebnis, kommen auf 21 Prozent der Stimmen (plus 6,1) und entsenden damit sieben Vertreter ins Stadtparlament (bisher fünf). Neben den derzeitigen Räten Peter Seifert, Erwin Feucht und Uwe Jetter ziehen Sevgi Turan, die jüngste Bewerberin Leah Konzen (19 Jahre), Martina Hittinger und Margit Reinhardt ins Gremium ein. Erste mögliche Nachrückerin ist Karen Däschler.

Mit künftig sechs Räten ist die SPD im Gremium vertreten; die Sozialdemokraten holten 19,2 Prozent der Wählerstimmen (2014: 21,9). Vier der bisher sieben Räte haben den Wiedereinzug geschafft: Georg Seeg, Angela Godawa, Ulrich Teufel und Marlies Kempka; neu dabei sein werden Nathalie Hahn und Annegret Lang. Nicht wiedergewählt wurden Alexander Maute und Volker Kolbus. Erster Ersatzkandidat ist Peter Single.

Die FDP liegt mit 19,1 Prozent der Stimmen dicht hinter der SPD (2014: 15,1). Auch die Liberalen entsenden sechs Vertreter (bisher fünf) in den Gemeinderat: Dietmar Foth, der mit 11738 die meisten Stimmen aller Bewerber auf sich vereinigte, Gerhard Lay, Werner Marquardt und Irmgard Priester waren bisher schon dabei, neu in die Fraktion kommen Christoph Foth und Ingrid Helber. Falls einer davon ausscheiden würde, rückt Stefan Jetter als erster Ersatzkandidat nach.

Die Freien Wähler haben die Wähler auf den letzten Platz gesetzt. Sie kommen auf 17,1 Prozent der Stimmen, das bedeutet im Vergleich zu der Wahl vor fünf Jahren ein Minus von 0,9 Prozent. Damit sind die Freien Wähler im neuen Balinger Gemeinderat ab Juli mit vier Männer und einer Frau vertreten (bisher sechs): Neu hinzu stößt Ermilio Verrengia, wiedergewählt sind Werner Jessen, Wolfgang Hallabrin, Markus Wochner und Ute Theurer. Michael Egelhaaf hat den Einzug nicht mehr geschafft.

Insgesamt 15 218 Balinger hatten am Sonntag ihre Stimmen bei der Gemeinderatswahl abgegeben; das entspricht einer Wahlbeteiligung von 54,5 Prozent. Die Lust, zur Wahl zu gehen, war damit im Vergleich zu 2014 deutlich größer, damals lag die Beteiligung bei 45,2 Prozent. Annähernd 400 000 gültige Stimmen wurden registriert – eine Mammutaufgabe für die Wahlhelfer.

Kommentar: Argumente!

Steffen Maier

Die Wähler in Balingen haben gesprochen – und sich in der Summe als große Gleichmacher erwiesen. Die stärksten Fraktion bleibt die CDU, mit acht Sitzen. Dicht gefolgt von den Grünen mit sieben Vertretern. SPD und FDP entsenden jeweils sechs Stadträte, die Freien Wähler fünf. Dichter beisammen geht’s kaum. Angesichts dieser Konstellation wird es im Balinger Stadtparlament künftig nicht mehr ausreichen, dass sich nur zwei Fraktionen zusammentun. Selbst die beiden stärksten, CDU und Grüne, haben zusammen keine Mehrheit. Braucht es auch nicht, sagen die Wähler, und recht haben sie: Nicht Parteien, sondern, so ist der Ausgang des Urnengangs zu deuten, die besten Ideen und Argumente sollen sich durchsetzen. Gerne auch in wechselnden – und größeren – Koalitionen. Die nächsten fünf Jahre versprechen damit spannend zu werden.