"Das Große Hasenstück" hieß diese Installation von Ottmar Hörl 2003 in Nürnberg. Immer wieder überrascht der Künstler mit seinen Figuren, die längst Kultstatus genießen. Eine auswahl seiner Arbeit ist demnächst in Balingen zu sehen. Foto: Marburg Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Ottmar Hörl stellt demnächst seine "Kunst-Stücke" in der Balinger Zehntscheuer aus

Ottmar Hörl stellt seine "Kunst-Stücke" in der Balinger Zehntscheuer aus. Hörl ist Professor und Präsident der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Bei der Vernissage der Ausstellung "Zwischen Himmel und Erde" wird der Künstler am Donnerstag, 7. Dezember, ab 19.30 Uhr selbst sprechen.

Balingen. Zu sehen sein werden zahlreiche Skulpturen und Objekte, die sich zu Installationen zusammenfinden. Die herkömmlichen und gewohnten Kunstauffassungen hat Ottmar Hörl an einigen Ecken und Enden gesprengt und in neue Dimensionen erweitert. Zu Recht hat er dafür international Anerkennung gefunden und gehört zu den Stars der deutschen Kunstszene. Es ist erfrischend frech, wie er den Betrachter mit seinen Objekten und Skulpturen abholt. Jeder erkennt sofort, was er gemacht hat. Das Vordergründige zündet aber mit jedem Kunstwerk eine Explosion im Gehirn. Ein anderes Sehen und Denken wird freigeblitzt.

Der Betrachter folgt gerne, weil alles so sinnlich und hintergründig ironisch daherkommt. In der Balinger Ausstellung wird zum Beispiel eine ganze Reihe von gleich geformten weiblichen Engeln ausgestellt, die in Denkerpose, barfuß und mit schlichtem Hemdchen bekleidet verharren. Wesen, die dem Betrachter bekannt vorkommen, und deren Symbolik er leicht entschlüsselt, die es aber wohl nicht gibt. Oder doch?

Ottmar Hörl gestaltet das Gesicht des Engels nach einer Schauspielerin, die mit dem Schwert für Gerechtigkeit sorgt. Ladypower mit Engelsmiene – das ist der "neue Schutzengel". Diese Idee treibt Ottmar Hörl noch weiter, wenn er seinen Schutzengeln eine Pistole in den Schoß legt und die Farbe von Gold zu Schwarz wechselt. Eine Anpassung der Engel an die irdischen Realitäten?

Joseph Beuys hatte einst eine goldene Zarenkrone eingeschmolzen und daraus einen Hasen gegossen, um auf das Artensterben aufmerksam zu machen. Eines der bekanntesten Objekte von Ottmar Hörl ist eine Hase, den er in 16 verschiedene Farben hat gießen lassen. Dieser ist nicht mehr nach der Natur gebildet, wo er kaum noch zu beobachten ist, sondern nach einem Kunststück.

Albrecht Dürers Aquarell "Feldhase" ist Hörls Vorlage für sein dreidimensionales "Hasenstück". Der Hase wird wie alle Skulpturen und Objekte von Ottmar Hörl hintergründig. Die individuelle Skulptur wird auch durch die serielle Anordnung zu einer sozialen und politischen Plastik. Jeder kann sich konsequenterweise ein Kunstwerk von Ottmar Alt leisten.

Die Ausstellung in der Zehntscheuer in Balingen wurde von Ottmar Hörl zusammen mit dem Tübinger Kurator Rudolf Greiner eingerichtet. Oberbürgermeister Helmut Reitemann wird die Ausstellung eröffnen.

 Die Ausstellung in der Zehntscheuer ist vom 8. Dezember bis 18. Februar geöffnet, an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr; am 24. und 31. Dezember ist geschlossen. Der Eintritt ist frei.