Hier geht’s rein: Im derzeitigen Non-Food- und Getränkemarkt von Real auf Gehrn soll es künftig auch Lebensmittel geben. Das ist nach jetzigem Recht aber nicht zulässig. Foto: Maier

Real will beide Standorte zusammenführen - der Weg dorthin ist planungsrechtlich kompliziert.

Balingen - Im Balinger Gewerbegebiet Gehrn wird neu sortiert: An die Stelle des jetzigen Real-Lebensmittelmarkt kommt ein Edeka-Neukauf, dafür will Real den Non-Food- und Getränkemarkt um das Lebensmittelsortiment vergrößern.

Die dafür notwendige rechtliche Grundlage ist aber noch nicht gegeben – sie zu schaffen ist kein Selbstläufer. Den Weg dafür frei machen soll der Balinger Gemeinderat mit einem neuen Bebauungsplan, über den die Gremien demnächst beraten. Ein wesentlicher Knackpunkt dabei ist die Verlagerung des Lebensmittelsortiments von der Langen Straße 37 an die Hausnummer 24 – nach derzeit gültigem Recht ist der Verkauf von Nahrungsmitteln, Getränke ausgenommen, dort nicht zulässig. Auch das Regierungspräsidium Tübingen und der Regionalverband haben bereits Bedenken angemeldet.

Non-Food-Markt soll vergrößert werden

Fest steht: Der Mietvertrag für den jetzigen Real-Lebensmittelmarkt an der Langen Straße 37 mit einer Verkaufsfläche von rund 2000 Quadratmetern läuft Ende Juni 2018 aus. Dann muss das Unternehmen das Gebäude besenrein an Edeka, die Eigentümerin, übergeben, die wiederum den sofortigen Abriss und den Bau eines ebenso großen Neukaufs plant.

In diesem Zug wiederum will Real die bisher getrennten Sortimente unter einem Dach zusammenführen und die Verkaufsfläche am jetzigen Standort des Getränke- und Non-Food-Markts an der Langen Straße 24 um rund 800 Quadratmeter vergrößern. Diesen Antrag hat die Eigentümergesellschaft des Grundstücks, FSP, nun gestellt.

Bei der Stadtverwaltung wird das Vorhaben durchaus positiv gesehen: Zum einen gibt es bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln laut Gutachten in Balingen deutlichen Nachholbedarf. Zum anderen würden in einem neuen Real-Markt diejenigen Sortimente kleiner ausfallen, die üblicherweise nur in der Innenstadt angeboten werden dürfen. Mit anderen Worten: Zusammen mit dem neuen Neukauf gäbe es künftig ein verbessertes Lebensmittelangebot, und der Handel in der City würde auch gestärkt.

Doch obwohl das Vorhaben damit nach Meinung von Michael Wagner, dem Balinger Baudezernenten, fachlich betrachtet in Ordnung ist, fehlt derzeit die rechtliche Grundlage. Insbesondere ist der angestrebte neue Bebauungsplan nicht konform mit dem Regionalplan des Regionalverbands Neckar-Alb und den darin formulierten Zielen der Raumordnung. Darauf hat auch das RP schon hingewiesen.

Allerdings hält man im Balinger Rathaus die Zusammenführung der beiden Real-Märkte und damit die Stärkung des Lebensmittelangebots in der Stadt für "dringend erforderlich", wie es Wagner sagt. Klappt das nicht, dann würde sich Real mit hoher Wahrscheinlichkeit Mitte des Jahres 2018, mit Auslaufen des Mietvertrags für den Lebensmittelmarkt, ganz aus dem Gewerbegebiet Gehrn zurückziehen, wo es, zunächst als Multi-Markt, seit Anfang der 1970er-Jahre angesiedelt ist.

Große Hoffnung setzt Wagner deshalb auf das derzeit laufende Verfahren, mit dem der Regionalplan geändert werden soll. Man sei in "intensiven Gesprächen" mit dem Regionalverband und dem Regierungspräsidium Tübingen. Wagner: "Real war schon immer auf Gehrn – und soll es auch bleiben."