Tipp von Ayurvedakoch Alexander Linder: "Gute Gedanken mit in den Kochtopf einrühren." Foto: Fiedler Foto: Schwarzwälder-Bote

Ernährung und GesundheitDie vielen Facetten von ökologischer Wirtschaft und solidarischem Miteinander

Welche Ernährung ist gut für die Erde? Um diese Frage ging es beim "Tanz um das vegane Kalb" im Balinger Loft. Informiert wurde über Ernährung, Gesundheit, Landwirtschaft sowie fairen und biologischen Handel.

Von Julius Fiedler

Balingen. Veranstalter waren der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen und der Verein "regionalgenial Zollernalb". Dessen Vorsitzende Almut Petersen erklärte, wie die Idee für diese Veranstaltung entstanden war. Es gehe um die Frage, wie vor Ort in verschiedenen Lebensbereichen gehandelt werden könne und müsse, um in der Region und auf der Welt in Zukunft ein gutes Leben für wohl bald zehn Milliarden Menschen zu ermöglichen.

"10 Milliarden – wie werden wir alle satt?" hieß der Film, der Gegenstand einer Diskussion mit Regisseur Valentin Thurn, Ökolandwirt Manfred Kränzler, dem grünen Landtagsabgeordneten Manfred Hahn, Landwirt Albert Eberhart sowie Sabine Franz vom b2-Biomarkt war.

Am Freitag war die Rosenfelder Band "BMTC" auf der Bühne im Loft zu sehen. Am Samstagvormittag kochte Ayurvedakoch Alexander Linder vegetarisch und vegan für die ganze Familie. Dabei erklärte er die ayurvedischen Besonderheiten beim Kochen: "Jeder Mensch kommt mit einer eigenen Balance auf die Welt. Ziel guter Ernährung ist, dieses Gleichgewicht nicht zu stören."

Das Wort für die indische Heilkunde setzt sich aus "Ayus" für Leben und "Veda" für Wissen zusammen, heißt also so viel wie "Lebensweisheit". Beim Kochen bedeute das "bekömmliche Küche". Bei nicht ayurvedisch zubereiteten Speisen lagerten sich die unverdaulichen Bestandteile im Körper an, so könnten Krankheiten entstehen. In der ayurvedischen Küche sollten alle Mahlzeiten die sechs Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb enthalten. Auch müssten sich die drei ayurvedischen Säulen Feuer, Bewegung und Stabilität ergänzen.

Die Energieübertragung sei auch ein wichtiges Element beim Kochen: "Beim Umrühren kann man so etwa gute Gedanken mit einmischen", sagte Linder.

Eine Diskussionsrunde widmete sich der Frage: "Wie ernähre ich mich richtig?" Linder diskutierte mit Rainer Degen vom Bund für vegane Lebensweise, mit Kerstin Lamparter vom Naturpark Schwäbische Alb, der Tierärztin und Landwirtin Andrea Metzger und der Ärztin Simone Bihlmeier. Durch die Diskussion führte Niko Paech. Der Volkswirt und Gastprofessor am Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg hielt zudem einen Vortrag zu Lebensstil und Ernährung. Seine Idee der "Postwachstumsökonomie" und der "Befreiung von Überfluss" hatte in der Szene für Aufsehen gesorgt.

Über Anbaumethoden der Zukunft und einer eventuellen Ersetzung des Erdbodens als Anbaumedium informierten Manfred Kränzler und Franz Schreier. Für die Besucher bestand die Möglichkeit, sich bei Anbietern regionaler, fairer und nachhaltiger Lebensmittel zu informieren. Umdenken fördern – das war eines der Ziele des Netzwerks, das den "Tanz um das vegane Kalb" organisiert hatte. Anregungen dazu lieferte die Veranstaltung zuhauf.