Die Kreuzung Robert-Wahl-/Hirschbergstraße: Kommt hier doch nicht der angedachte Kreisverkehr? Foto: Maier

Neuordnung des Verkehrs und Zusammenlegung der Kreuzungen Tübinger und Robert-Wahl-Straße nicht möglich.

Balingen - Die Verlegung der Tübinger Straße war eine der Ideen, mit denen das Büro Lohrer.Hochrein beim Wettbewerb um die Balinger Gartenschau punktete. Doch genau dieses Projekt steht nun samt dem ebenfalls angedachten Kreisverkehr nahe der Post auf der Kippe.

Das wurde am Mittwochabend in der Sitzung des Technischen und des Gartenschauausschusses deutlich. Andreas Weber vom Verkehrsplanungsbüro Kölz sowie Ursula Hochrein sagten, die genaue Prüfung der Situation vor Ort habe ergeben, dass die Neuordnung des Verkehrs und damit die Zusammenlegung der Kreuzungen der Tübinger Straße und der Robert-Wahl-Straße mit der Hirschbergstraße wohl doch nicht möglich sein werde.

Das Büro Lohrer.Hochrein hatte im Beitrag für den Gartenschauwettbewerb vorgeschlagen, die Tübinger Straße vom Krankenhaus her kommend früher abknicken zu lassen und über den Parkplatz gegenüber dem Balinger Friedhof zu führen. Dadurch hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können: Vom Parkplatz aus hätte man keine Straße mehr überqueren müssen, um zum Friedhof zu gelangen – gerade bei Beerdigungen kommt es dort immer wieder zu brenzligen Situationen zwischen dem Verkehr und Fußgängern. Zum anderen hätte man die verlegte Straße durch einen neuen Kreisverkehr mit der Kreuzung Robert-Wahl-/Hirschbergstraße verbinden, die Ampeln dort überflüssig machen und damit für einen besseren Verkehrsfluss sorgen können. Nun zeigt sich, salopp gesagt: Hätte, hätte, Fahrradkette.

Verkehrsplaner Andreas Weber sagte, sein Büro habe die Überlegungen intensiv geprüft, die Zusammenlegung der Kreuzungen sei allerdings nur mit einem großen ovalen Kreisverkehr möglich. Dieser müsste indes so riesig ausfallen, dass es aus seiner Sicht nicht sinnvoll sei, ihn zu bauen. Dem stimmte Ursula Hochrein zu: Der ovale Kreisverkehr würde so groß ausfallen, dass das Ziel der Verkehrsentzerrung und der Beruhigung des Friedhofsparkplatzes nur zum Preis eines überdimensionierten, die Fläche dominierenden Bauwerks erreicht würde.

Baudezernent Michael Wagner meinte, auch ihn begeistere dieser ovale Kreisel nicht. Zudem sei fraglich, ob dieser bis zur Gartenschau im Jahr 2023 realisiert werden könnte. Ein Problem sei zudem, so Wagner, dass die verlegte Tübinger Straße quasi direkt vor den Türen der Häuser entlang führen würde. Auch eine "schlanke Variante" als Provisorium wurde angesprochen, diese würde aber wohl nicht den ursprünglich erwünschten Zweck erfüllen. Werner Jessen (Freie Wähler) forderte das Büro Lohrer.Hochrein auf, sich weitere Gedanken darüber zu machen, wie der Parkplatz dem Friedhof besser als jetzt zugeordnet werden könnte.

Auch weitere mögliche Kreisverkehre entlang des östlichen Innenstadtrings waren ein Thema: Ganz oben auf der Wunschliste steht dabei die Entflechtung der Kreuzung Wilhelm-Kraut-Straße/Eckenfelderstraße/Spitalstraße, wo es vor allem im Feierabendverkehr regelmäßig zu langen Staus vor den Ampeln kommt. Dort könnte ein Kreisverkehr laut Weber für deutliche Entlastung sorgen. Notwendig für den Bau ist dafür allerdings Grunderwerb: Ein Teil des Bizerba-Areals müsste einbezogen werden; das ist mit dem Unternehmen nach Darstellung von Baudezernent Wagner allerdings bereits vorbesprochen.

Ebenfalls auf der Agenda stehen Kreisverkehre unter anderem an den Kreuzungen der Stingstraße nahe dem Arbeitsamt sowie beim Freibad; diese sollen je nach Kassenlage angegangen werden.