Die SPD fordert den zweigleisigen Ausbau der Gäubahn von Stuttgart bis Singen – wie hier bei Neckarhausen. Foto: Schätzle Foto: Schwarzwälder Bote

Gäubahn: Auch SPD-Kreisverband Zollernalb unterstützt Anliegen / "Beim Verkehrsminister mangelt es am politischen Willen"

Sozialdemokraten aus fünf Landkreisen fordern den zweigleisigen Ausbau der Gäubahn. Auch der SPD-Kreisverband Zollernalb ist dafür.

Zollernalbkreis. Einst war die Gäubahn als durchgängig zweigleisig ausgebaute Eisenbahnlinie Teil der internationalen Bahnmagistrale von Berlin über die Schweiz bis nach Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde streckenweise das zweite Gleis als Reparationsleistung an Frankreich abgebaut.

Heute läuft die Gäubahn Gefahr, zu einer unbedeutenden Nebenbahn zu werden. Das will die SPD aus den Landkreisen Freudenstadt, Rottweil, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Zollernalb nicht hinnehmen.

Für die im Südwesten des Kreises gelegenen Orte Schömberg, Rosenfeld und Haigerloch ist nach Ansicht der SPD Zollernalb die Gäubahn als Zubringer nach Stuttgart gleichbedeutend mit der Regionalstadtbahn: "Für den Kreis insgesamt ist sie die einzige, nah gelegene, leistungsfähige Verbindung nach Süden", erinnert der SPD-Kreisvorsitzende Alexander Maute.

Kurzfristig will auch die SPD den Bau der im Bundesverkehrswegeplan vorgesehenen Ausbaumaßnahmen, von denen bisher jedoch nur der zweigleisige Abschnitt zwischen Horb und Neckarhausen tatsächlich geplant ist. Ziel der SPD-Kreisverbände ist der vollständig zweigleisige Ausbau zwischen Stuttgart und Singen. Dabei verweisen die Sozialdemokraten auf bestehende internationale Verträge, in denen Deutschland bereits im Jahr 1996 zugesagt hat, unter anderem auch die Gäubahn als leistungsfähige Zulaufstrecke zum neuen Gotthard-Basis-Tunnel auszubauen.

Wie wichtig die Gäubahn ist, zeigte sich nach Ansicht der SPD auch, als die Rheintalstrecke mehrere Monate lang gesperrt werden musste. Da sei die Gäubahn nicht so leistungsfähig gewesen wie sie es sein müsste.

Die Sozialdemokraten fordern, dass die Planungen für den durchgehend zweigleisigen Ausbau der Gäubahn auf den vom Bundestag bereits beschlossenen und finanzierten Baumaßnahmen aufbauen und dabei die neuen verkehrs- und klimapolitischen Herausforderungen berücksichtigt werden. Auf keinen Fall dürfe es jedoch durch die zusätzlichen Planungen zu Verzögerungen bei der Umsetzung der bereits beschlossenen Ausbaumaßnahmen kommen.

Besonders verärgert sind die SPD-Vertreter darüber, dass außer großen Versprechungen für die Nutzer der Gäubahn bisher unter dem Strich nichts herausgekommen sei. Wenn man die Menschen für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gewinnen wolle, müsse ein attraktives und zuverlässiges Angebot bestehen. Wer die Erfahrung mache, dass Züge ausfallen, verspätet sind oder man gar bei Nacht weit ab vom Ziel aus einem Zug aussteigen müsse, ohne eine Anschlussmöglichkeit zu haben, sei nur schwer zu bewegen, dauerhaft vom Auto auf den Zug umzusteigen.

Aus Sicht der SPD mangelt es bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am politischen Willen, die Gäubahn so auszubauen, dass sie ihre Aufgabe als leistungsfähige Zulaufstrecke zur Neuen Alpen-Transversale NEAT in vollem Umfang wahrnehmen kann. Um den zweigleisigen Ausbau der Gäubahn weiter voran zu treiben, wollen die fünf Kreisverbände einen gemeinsamen Antrag an den SPD-Landesparteitag im November richten, um die Forderung ins Landtagswahlprogramm ihrer Partei aufzunehmen. Weitere SPD-Kreisverbände, die an der Gäubahn liegen, haben bereits ihre Unterstützung signalisiert.