"Essa ond schwätza", lachen und dem Alleinsein entfliehen, kann man beim gemeinsamen Mittagstisch. Foto: Jetter Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Ältere Heselwangerinnen treffen sich jeden zweiten Mittwoch im Monat am gedeckten Tisch / Überkonfessionelle Runde

"Es war einmal ein rühriger Pfarrer, dem das Wohlergehen seiner Gemeindemitglieder am Herzen lag." So könnte ein Märchen beginnen. In Heselwangen ist die Geschichte mit "Essa ond schwätze "wahr geworden.

Balingen-Heselwangen. Bereits im vergangenen Herbst fasste Pfarrer Christof Seisser den Entschluss, ältere, alleinstehende Gemeindemitglieder in seiner Pfarrgemeinde bei einem gemeinsamen Essen zusammen zu führen. "Wobei lässt es sich entspannter reden, als an einem gedeckten Tisch?"

Seisser nannte das Zusammenkommen "Essa ond schwätza" und wählte den Mittagstisch bei "Göz-Imbiss" in Heselwangen als Treffpunkt, aus, bei einem kurdischen Gastwirt. Der Start verlief glatt – vielleicht gerade, weil es ein Wochentag war – und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Denn wer im Alltag die Mahlzeiten allein einnehmen muss, freut sich auf ein Essen in Gemeinschaft.

Bis jetzt sind es Frauen, welche das Angebot annehmen und sich jeden zweiten Mittwoch im Monat zum Mittagstreff aufmachen. Doch bräuchten sich auch Männer nicht zu fürchten: Dem Pfarrer selbst macht die fröhliche, überkonfessionelle Runde sichtlich Spaß.

Dort treffen sich Alt-Heselwangerinnen und Zugezogene, tauschen sich aus, sprechen über ihre Jugendjahren, wissen aus der Ortsgeschichte zu erzählen und lassen die Tischnachbarinnen an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben. In der Gemeinschaft erfahren die Besucherinnen zudem Anteilnahme, Verständnis und das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Erzähler und Zuhörer tauschen die Rollen, und am Ende kann jede Besucherin eine lebhafte Tageserinnerung mit nach Hause nehmen, welche die Freude auf das nächste Treffen wachsen lässt.