Der Gemeinderat hat das Finanzvolumen für die Landesgartenschau 2023 bereits eingeplant. Foto: Maier/Archiv

Gemeinderat entscheidet über Rahmenplanung für Landesgartenschau 2023. Zuschüsse erwartet.

Balingen - Es ist eine Entscheidung von wegweisender Bedeutung: Der Balinger Gemeinderat verabschiedet in der nächsten Woche den Rahmenplan für die Gartenschau im Jahr 2023. In erster Linie die Kernstadt soll entlang der Eyach und der Steinach sowie von der Stadthalle hinauf zum Heuberg aufblühen.

Sieben Jahre nach dem Zuschlag und etwas mehr als fünf Jahre vor Beginn des Gartenschaujahrs macht das Gremium in der Sitzung am Dienstag, 21. November (17 Uhr, Stadthalle), einen entscheidenden Knopf an die Sache: Der Rahmenplan definiert die Vorhaben entlang der sogenannten Achsen, die im Rahmen der Gartenschau verwirklicht werden sollen.

Zugleich steckt er den finanziellen Rahmen ab: Für die sogenannten Kernprojekte rechnet die Stadtverwaltung mit Kosten in Höhe von 16,6 Millionen Euro; voraussichtlich rund die Hälfte davon wird über Zuschüsse finanziert.

Landschaftsachse Nord: Kernprojekte des Gebiets von der Stadtmühle bis in die Eyach-Auen sind die Anlage eines durchgängigen Wegs entlang der Eyach bis zur Stadtmühle samt Brücke, die Reaktivierung der Stadtmühle und die bessere Verkehrsanbindung des Bauhofsgeländes durch einen neuen Kreisverkehr. Ein weiteres wesentliches Element ist der Aktivpark in den Eyach-Auen mit Spiel- und Bewegungsanlagen für alle Generationen, angrenzend an das Jugendhaus, das voraussichtlich anstelle der DRK-Garagen errichtet wird. Der Knackpunkt dabei: Eine Einigung mit der Balinger Tennisgemeinschaft betreffend die Verlagerung der Tennisplätze ans Hobbyland ist noch nicht erreicht; davon hängt ab, ob und wie groß der Aktivpark gebaut werden kann. Eng mit den Aktivitäten entlang der Landschaftsache Nord verbunden ist beispielsweise die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, wo voraussichtlich viele Besucher ankommen werden und von wo aus es nur eine kurze Strecke hinunter zur die Eyach ist.

Kulturachse: Diese erstreckt sich von der Stadthalle über den Marktplatz hinauf auf den Heuberg sowie vom Aktivpark über den Stadtgarten bis zum Eyachbogen am Zollernschloss. Kernvorhaben sind dort die Aufhübschung des Stadtgartens sowie die Integration des Zwingergartens, bessere Uferwege, die Anlegung von Terrassen als Zugang zur Eyach am Strasser-Areal sowie ein neuer Uferweg vom Strasser-Areal zum Freibadparkplatz. Das Strasser-Gelände selbst soll im Gartenschaujahr als Veranstaltungsort genutzt werden. Die Eyach soll nahe dem Zollernschloss aufgeweitet werden; das Wolfental soll über einen ebenfalls neuen Uferweg angebunden werden. Besser angeschlossen werden soll auch der Heuberg – dort ist eine Art Aussichtsturm geplant.

Landschaftsachse Süd: Kernprojekt ist die Schaffung einer durchgehenden Fuß- und Radwegeverbindung entlang der Steinach von der Innenstadt zum Messegelände; die Steinach, bisher eher kümmerlich anzusehen, soll renaturiert werden. Ebenfalls auf der Agenda stehen die Sanierung der Stadtmauer, die Reaktivierung der Seilerbahn und des Rappenturms und damit die Schaffung attraktiver Freiräume in der City. Eng mit diesen Vorhaben verbunden sind die Neugestaltung des Viehmarktplatzes, die Nachnutzung des Quartiers rund um das derzeitige Jugendhaus sowie die Neuordnung des Platzes vor dem Finanzamt hin zu einem hübschen südlichen Stadteingang.

Anbindung: Über Fuß- und Radfahrwege entlang der Eyach sollen vor allem in Richtung Süden – Engstlatt und Ostdorf – sowie Norden – durch das Wolfental in Richtung Frommern und Weilstetten – die Verbindungen verbessert werden. Über diese Wege sowie durch eine attraktive Darstellung auf dem Ausstellungsgelände könnten, so die Überlegung der Planer, Gartenschaubesucher zum Besuch der Ortsteile animiert werden.

Für die Organisation, Durchführung und finanzielle Abwicklung der Gartenschau wird ein Eigenbetrieb gegründet. Für die Stadt ist die Ausgliederung der Gartenschau-Aktivitäten in einen solchen Eigenbetrieb sinnvoll, da so eine saubere Abwicklung gewährleistet werden soll – und weil durch einen solchen Betrieb gewerblicher Art steuerliche Vorteile ausgeschöpft werden können. Auch andere Städte, die Gartenschauen ausgerichtet haben, vollzogen diesen Schritt. Der Eigenbetrieb besteht zeitlich befristet – eben für die Zeit der Gartenschau, von der Planung bis zur Endabrechnung.