Zusammen haben sie fast die Kraft eines Baggers: Vertreter des Balinger Gemeinderats und der Stadtverwaltung sowie der Landesregierung, des Regierungspräsidiums, des Landratsamts und der Fördergesellschaft bwgrün buddeln am Mittwoch symbolisch am Eyach-Ufer nahe der Bizerba-Arena. Das soll den Beginn der umfangreichen Bauarbeiten für die Balinger Gartenschau symbolisieren. Die richtigen Bagger rücken im Lauf des August an. Foto: Maier

Symbolischer Spatenstich am Ufer der Eyach ist gesetzt. Tun sich weitere Fördertöpfe auf?­

Balingen - Und los: Am Ufer der Eyach nahe der Bizerba-Arena ist am Mittwoch der symbolische Startschuss für die Bauarbeiten zur Balinger Gartenschau 2023 gefallen. Deutlich wurde in den Reden die Vorfreude auf dieses für die Stadtentwicklung so wichtige Großprojekt.

Statt eines Baggers mussten die Beteiligten bei heißen Temperaturen selbst anpacken. Spaten in die Hand, hinein in die Böschung nahe der Brücke. Genau an dieser Stelle beginnen in den nächsten Tagen tatsächlich die Gewässerbauarbeiten in der sogenannten Landschaftsachse Nord. "Wir sind gespannt auf den Start", sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann, und ebenso, dass er zuversichtlich sei, bis 2023 alles fertigstellen und Balingen im besten Licht erstrahlen lassen zu können. Reitemann erinnerte an die umfangreichen Planungen und die Beteiligung der Balinger.

Ministerin freut sich auf "großartiges Projekt"

"Ich kann’s kaum erwarten" – das sagte die hiesige CDU-Landtagsabgeordnete und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Balingen habe durch die Gartenschau die Chance, einen großen Entwicklungsschritt zu gehen und werde, ohnehin schon eine schöne Stadt, sicher noch schöner. Als Balingerin freue sie sich auf dieses "großartige Projekt", an dem sie als Stadträtin selbst noch mitgearbeitet habe. Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum, sagte, der Startschuss sei für Balingen ein "Tag der Freude". Gartenschauen seien bei Städten in Baden-Württemberg heiß begehrt.

Der Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser lobte derweil die Gartenschaumannschaft im Balinger Rathaus. Das Team um die Eigenbetriebsleiterinnen Annette Stiehle und Annette Schoen hätten exzellente Arbeit geleistet. Das sei bei der Förderkonferenz deutlich geworden, die ebenfalls am Mittwoch über die Bühne ging. Dabei ging es nicht um warme Worte, sondern ums Geld: Die Balinger loteten aus, ob möglicherweise eine Erhöhung der Förderung drin ist.

Gesamtkosten liegen bei 20,6 Millionen Euro

Die Gesamtkosten für die Gartenschau werden aktuell mit rund 20,6 Millionen Euro kalkuliert. Die Stadtverwaltung geht derzeit von einer Förderquote zwischen 40 und 45 Prozent aus. Möglicherweise tun sich weitere Töpfe auf, sodass die Stadt weniger als die bisher berechneten 11,7 Millionen aus eigener Tasche bezahlen muss.

Denkbar seien, sagte Annette Stiehle unserer Zeitung, etwa Förderungen im Bereich Denkmalschutz für die Anlage des Zwingergartens oberhalb des Stadtgarten, wo die historische Mauer in Szene gesetzt werden soll. Zusätzliches Geld wäre denkbar für den Bereich Tourismus – konkret für die die Verlagerung der Wohnmobilstellplätze weg vom Freibadparkplatz, wo das neue Stadtarchiv und ein schicker Platz drumherum sowie die Uferpromenade gebaut werden. Das Regierungspräsidium habe sich dafür grundsätzlich offen gezeigt, so Stiehle. Ein weiteres wichtiges Signal sei gewesen, dass es wegen Corona keine Abstriche bei der Städtebeuförderung geben solle.

Das zu hören dürfte derweil auch den Mann freuen, der beim Spatenstich ebenfalls dabei war und der die Balinger Gartenschau im Jahr 2009 mit einer Hauruck-Aktion überhaupt erst möglich gemacht hat: der frühere Baudezernent Ernst Steidle. Binnen weniger Wochen hatte er 2009 die Bewerbung fertiggestellt. Mit einer Tour durch die Stadt, Blicken vom Kirchturm, einem Spaziergang durch die Eyach-Auen sowie bunten Luftballons und Roten Würsten überzeugte er die Jury – und stach damit zugleich Albstadt und Hechingen aus, die eine Gartenschau ebenfalls gerne ausgerichtet hätten.