Mit Transparenten in den Händen stehen die Schüler auf dem Balinger Marktplatz. Sie demonstrieren dort am Freitag für mehr Klima- und Umweltschutz. Foto: Breisinger

Hunderte machen sich stark für mehr Klima- und Umweltschutz. "Welt nächsten Generationen weitergeben",

Balingen - Die von der Schwedin Greta Thunberg initiierte Bewegung "Fridays for Future" ist seit Freitagvormittag auch in Balingen angekommen. Auf dem Marktplatz versammelten sich hunderte Schüler, um gemeinsam für mehr Klima- und Umweltschutz zu demonstrieren.

"Ihr habt unsere Zukunft in euren Händen", "Hey, wir wollen die Eisbären sehn", "Go vegan", "Vergesst das Geld – rettet die Welt", "There is no Planet B": Slogans wie diese sind auf den Plakaten zu lesen, die die Schüler aus Balingen, Frommern, Rosenfeld und auch Haigerloch hochrecken.

Außerdem machen sie mit dem Ausruf "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut" auf das Artensterben, die negativen Folgen der Konsumgesellschaft und die zunehmende Umweltverschmutzung und Klimaproblematik aufmerksam.

"Wirtschaftliche Interessen werden über den Umweltschutz gesetzt. Mit dieser Haltung zerstört ihr unsere Zukunft", mahnte Mitorganisator Jeremy Ude. Er lud zur "Klimarevolution" ein und zitierte einen Auszug aus einer Rede von Thunberg, die forderte, gegenüber Politikern endlich Flagge zu zeigen.

Der Kohleausstieg 2030 und der Tierschutz liegen Ude ebenfalls am Herzen. "Wir müssen Tieren eine Stimme geben", fordert er. Das globale Artensterben, das sich nicht zuletzt bei den Bienen zeige, deren Population in den vergangenen Jahren um 75 Prozent zurückgegangen sei, beunruhigt auch Maximilian Löbel vom TG Balingen: "Das wollen wir nicht mehr mitmachen."

In einem Essay befasste sich Kate Lynn Lohner von der Waldorfschule Frommern mit einer Welt im Einklang, die in der Zukunft entstehen könnte, wenn endlich gehandelt werde. "Es könnte eine Welt werden, in der überall gelacht wird, Bäume wieder voller Blätter, Strände voller Sand, das Wasser voller Muscheln und die Böden voller Äpfel sind, überall Blumen blühen und im Herbst die Tiere sich auf den Winterschlaf vorbereiten", so Lohner. Es müsse sich dringend etwas ändern, "denn wir möchten eine Welt, die wir zukünftigen Generationen weitergeben können".

Ruf nach besserem Öffentlichen Nahverkehr

Wer von den Schülern wollte, durfte ebenfalls das Wort ergreifen und sagen, was er für den Umweltschutz tut und was er sich in dieser Hinsicht von seinen Mitmenschen wünscht. Der Ruf nach einem besseren öffentlichen Nahverkehr, nach weniger Plastikmüll und mehr Stofftüten und dem Verzehr von mehr regionalem Obst wurde laut. Auch mit dem vermeintlichen Heilsbringer Elektroauto gingen die Schüler hart ins Gericht, da für deren Batterien Lithium erforderlich sei, dessen Abbau oftmals mit sozialen und ökologischen Problemen in den Herkunftsländern einhergehe.

Während sich die Schulleitung des Balinger Gymnasiums sehr kooperativ mit den Streikenden zeigte und die Schüler ohne Probleme für diese Aktion vom Unterricht freistellte und die Schulleitung der Frommerner Walddorfschule die Aktion sogar unterstützte, verboten die Schulleitungen des Technischen Gymnasiums Balingen und des Gymnasiums Haigerloch ihren Schülern den Besuch der Demonstration. Nichtsdestotrotz setzten sich einige der Schüler darüber hinweg, so dass einige von ihnen aus Haigerloch kurzerhand mit dem Fahrrad anreisten, um sich am Streik zu beteiligen.

"Ich war sehr erfreut, wie viele Schüler dabei waren. Ich hatte nur die Hälfte erwartet", zeigte sich Ude zufrieden mit der Ressonanz. Die Aktion soll seinen Angaben zufolge in Balingen keine Eintagsfliege bleiben. Am 15. März wolle man sich am internationalen "Fridays for Future"-Streik beteiligen.