Seit Jahren klagen die Anlieger über der Verkehr auf der B 27 in Endingen. Das könnte bald besser werden. Foto: Maier

Ortsumfahrungen: Aufnahme in den vordringlichen Bedarf wird allgemein begrüßt.

Zollernalbkreis - "Ich bin stolz auf mich!", kommentiert der Vorsitzende der Bürgerinitiative B 27-Ortsumfahrung Endingen-Erzingen (BI), Michael Föst, die Aufnahme des Bauabschnitts in den "vordringlichen Bedarf" im Bundesverkehrswegeplan. Dafür müsse man sich bei allen bedanken, die die BI unterstützt hätten. "Es war eine anstrengende Zeit mit einer Vielzahl an Terminen bei den zuständigen Schaltstellen der Politik, die sich gelohnt hat."

Die Bemühungen der Bürgerinitiative bei den zuständigen Ministerien, die vielen Besuche von politischen Mandatsträgern und der Einsatz der Argumente der BI in Brief, Bild und Ton hätten letztlich zum Erfolg geführt. "Uns ist bewusst, dass damit die Arbeit erst beginnt, die Weichenstellung aber in die richtige Richtung geht", sagt Föst.

"Der Bundesverkehrswegeplan 2030 enthält sehr gute Nachrichten für unsere Region", betont auch die frisch gewählte CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Hoffmeister-Kraut. Sie begrüßt die Aufnahme aller im Wahlkreis beantragten Maßnahmen, darunter auch die B 463, Ortsumfahrung Lautlingen, in den "vordringlichen Bedarf" und schreibt diesen Erfolg dem gemeinsamen Engagement aller Beteiligten und Initiativen zu. "Unser Einsatz hat sich gelohnt." Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, der im November vor Ort war, habe zugesichert, dass bis 2030 alle Maßnahmen, die im vordringlichen Bedarf eingestuft seien, auch umgesetzt werden.

Auch die beiden für die Anbindung der Region an den Großraum Stuttgart so wichtigen Maßnahmen B 27-Tübingen (Schindhaubasistunnel) und der Bauabschnitt B 27 zwischen Nehren und Bodelshausen seien ebenfalls in den "vordringlichen Bedarf" eingestuft: "Das sind höchst erfreuliche Neuigkeiten und Perspektiven, auf die unsere Region schon lange gewartet hat", sagt Hoffmeister-Kraut.

Der Schömberger Bürgermeister und CDU-Kreisrat Karl-Josef Sprenger verspricht sich von der Maßnahme nicht nur einen Gewinn für die Anlieger, die seit Jahren über die hohe Verkehrsbelastung auf der Durchgangsstraße klagen, sondern auch für das Industriegebiet Nord, das durch die bessere Anbindung deutlich aufgewertet werde.

Und wie geht es jetzt weiter? Rücken demnächst die Bagger an? Keineswegs: Der Entwurf müsse zunächst "in den gesetzlichen Rahmen gepasst" werden, sagt der Balinger Oberbürgermeister Helmut Reitemann, der sich für die Ortsumfahrungen ebenfalls stark gemacht hatte. Ab 21. März werde der Entwurf öffentlich ausgelegt, danach hätten Bürger und Institutionen sechs Wochen lang Zeit, Stellung zu nehmen. Erst danach könne man in die Planung einsteigen – und das sei Sache des Landes.

Erst mit dem Planfeststellungsbeschluss gebe es eine Baugenehmigung, und das werde "nicht vor Herbst" sein. Und bevor gebaut werde, müsse man gucken, ob man das Geld bekomme. Aber wichtig ist vorerst aus Sicht des Balinger Oberbürgermeisters: "Es geht weiter." Wären die Maßnahmen nicht in den vordringlichen Bedarf gekommen, wäre in den nächsten 15 Jahren gar nichts passiert.