Alexander Rohm und Karin Erhardt bewegten mit ihrem Konzert in Frommern die Menschen. Foto: Lüken Foto: Schwarzwälder Bote

Klassik: Karin Erhardt und Alexander Rohm spielen in der Frommerner Kirche "Klänge für das neue Jahr"

Balingen-Frommern. "Klänge für das neue Jahr", so hat das Musiker-Duo Karin Erhardt an der Querflöte und Alexander Rohm sein erstes Konzert in der Frommerner Kirche St. Paulus betitelt.

Dass das Programm dann doch fast nur Weihnachtliches enthielt, war nicht nur der Jahreszeit geschuldet, immerhin gehört der 6. Januar noch zum Weihnachtskreis. Die Musik zur Weihnachtszeit verweist auch darauf, dass in der Tradition des christlichen Glaubens das Weihnachtsgeschehen, die Geburt des Gottessohns, für die Menschheit eine neue Zukunft eröffnet. Zu dieser Zukunft gehört eben auch das neue Jahr.

Was die beiden Solisten aus ihrem anspruchsvollen Programm machten, erwies sich als eine Mischung aus populären Melodien und Orgelwerken, in deren Virtuosität Organist Rohm seine Fähigkeiten voll ausleben konnte. Die katholische Kirchengemeinde Heilig Geist in Balingen kann sich glücklich schätzen, einen Organisten dieses Formats gewonnen zu haben.

Die Flötistin Erhardt stand dem nicht nach, und das Zusammenspiel mit der Orgel war präzise. Manchmal wirkte die Querflöte wie ein weiteres Register der Orgel; an anderer Stelle bot sie der Orgel auch einen Widerpart, bevor beide sich klanglich vereinigten. Die Orgel wiederum führte die Klänge der Flötistin mit entsprechenden Registern weiter, so dass sich eine klangliche Delikatesse höchsten Ranges ergab.

Die Zuhörer wurden mit in das Geschehen einbezogen, und zwar dadurch, dass sie aufgefordert wurden, die Choräle mitzusingen. Auch hier handelte es sich zumeist um Weihnachtslieder.

Das Programm wurde mit einer Komposition von Charles Callahan über englische Weihnachtslieder eröffnet. Raymond Henry Haan komponierte Charaktervariationen über ein französisches Weihnachtslied, das in Deutschland mit einem Passionstext versehen wurde – Weinachten und Passion gehören eng zusammen.

Das in England populäre Weihnachtslied von Charles Wesley – "Hark, the herald Angels sing" – erklang mit einer Melodie von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Von Georg Friedrich Händel musizierte das Duo eine Flötensonate. Dabei handelte es sich um eine vom Komponisten selbst vorgenommene Bearbeitung eines Orgelkonzertes.

Von Händel stammte auch die Vorlage für eine Komposition von Alexandre Guilmant über "Tochter Zion, freue dich". Zu noch größerer Form lief der Organist in der berühmten "Suite Gothique" von Léon Boëllmann auf. Mit seiner Virtuosität blieb er der Komposition nichts schuldig. Seine Lust an der Musik und an seinem eigenen Können wurden ohrenfällig. Mit einer festlichen Bearbeitung des Liedes "O du fröhliche" von Heinrich Christian Malz schloss das Programm.

Der Beifall war so stark, dass sich das Duo zu zwei Zugaben genötigt sah: eine launige Bearbeitung des Kinderliedes "Morgen, Kinder, wird’s was geben" von Heinrich Christian Malz und "Tambourin" von François-Joseph Gossec. Damit schloss ein Konzert, das jeden Hörer tief bewegte.