Mit ihren blauen Masken und ihrem Häs geben die Erzinger Pflommasäck bei Umzügen ein schönes Bild ab. Im kommenden Jahr werden sie bei närrischen Veranstaltungen aber nicht zu sehen sein. Foto: Maier

Narren: Erzinger Zunft sagt Termine wegen Todesfällen ab. Murschel-Hexen und Feierdeifel in den Startlöchern.

Balingen - Der Dreikönigstag kommt immer näher und damit auch der Auftakt zur Fasnet 2016. Während sich Narrenvereine aufs Abstauben oder auf Taufen vorbereiten, ist den Mitglieder der Erzinger Zunft alles andere als Feiern zumute.

Seit der Vereinsgründung 1998 war bei den Erzinger Pflommasäck am 5. Januar die Generalversammlung und einen Tag später das Abstauben angesagt. Nun ist alles anders: Die Zunft muss den Tod ihres Gründungsmitglieds und Zunftmeisters Wilfried Fuoß verkraften, der im November gestorben war, sowie eines weiteren jungen Mitglieds. Die Aufgaben von Fuoß haben inzwischen seine Stellvertreterin Conny Sellin, Kassierer Günther König und Schriftführer Joachim Schairer übernommen.

"Zunächst haben wir alle Termine abgesagt", schildert Schairer die Situation. Das sei der Zunft nicht leicht gefallen, da schon viele Vorbereitungen für die kommende Fasnetssaison getroffen worden waren. Somit steht fest: In Erzingen wird es im kommenden Jahr keinen Zunftball und keinen Umzug geben. Die Zunft wird auch bei Veranstaltungen des Narrenfreundschaftsrings Zollernalb fehlen. In einer Hauptversammlung, die laut Statuten im kommenden Halbjahr stattfinden muss, wird über die Nachfolge von Wilfried Fuoß entschieden, schildert Schairer die weiteren Pläne für die Erzinger Pflommasäck.

Neu und doch traditionell wird die Fasnet in Roßwangen sein. Neu deshalb, weil sich die Feierdeifel und Kneissle-Schiaßer im Frühjahr zur Narrenzunft zusammengeschlossen haben. Der Verein hat durch das Zusammengehen mehr als 120 Mitglieder; rund 90 sind aktiv als Guggenmusiker, Hästräger oder in den beiden Showtanzgruppen.

"Am Ablauf der Fasnet wird sich aber nichts ändern", erklärt der stellvertretende Vorsitzende Daniel Schnekenburger. Zunächst sind am Dreikönigstag, 6. Januar, die Hauptversammlung und das Häs-Abstauben im Alten Schulhaus. Am Schmotzigen, 4. Februar, ist in der Turnhalle die Kinderfasnet, am Fasnetssamstag, 6. Februar, hat die Zunft traditionell die Turnhalle gebucht, und am Fasnetsdienstag, 9. Februar, sind das Narrenfrühstück und der Umzug. Die Zunft wird unter anderem auch in Hornberg, Veringenstadt und Trochtelfingen präsent sein.

So viele Termine sind es bei den Engstlatter Murschel-Hexen noch nicht. Der Verein besteht seit etwa einem Jahr und hat mit seiner Entscheidung, sich an die historische Person der Anna Murschel aus Engstlatt anzulehnen – sie wurde im 16. Jahrhundert Opfer der Hexenverfolgung –, für viel Furore gesorgt (wir berichteten). "Wir haben über die Vorwürfe in der Vorstandschaft diskutiert und beschlossen, den Namen beizubehalten", berichtet Vorsitzender Robert Kirchner. "Wir bleiben, was wir sind und sind stolz darauf, was wir bisher geschafft haben."

So freuen sich die Mitglieder auf die neue Saison, wie Kirchner weiter sagt, die am 6. Januar mit der "Taufe" eines weiteren Mitglieds beginnt. Die Murschel-Hexen wollen außerdem am gleichen Tag mit den Engstlatter Sandsäcken den Narrenbaum aufstellen und am Schmotzigen die Kinder in der Schule und im Kindergarten befreien. Ob sie auch an Umzügen teilnehmen, "werden wir sehen", lässt Kirchner weitere Aktivitäten offen.