Knapp 1700 Fans feierten beim Balinger Rockfestival in der Messehalle. Foto: Klebitz

Balinger Rockfestival feiert Volljährigkeit. 1700 Jugendliche rocken zu christlicher Musik.

Balingen - Das Balinger Rockfestival (BRF) ist volljährig. Fast 1700 Jugendliche feierten mit acht Bands den 18. Geburtstag des christlichen Musikspektakels.

Die Messehalle riecht nach Schweiß und Pommes, Jugendliche und junge Erwachsene springen und singen vor einer großen Bühne. Viele halten ihre Handykameras nach oben, um das Drumsolo von »Children 18:3«-Schlagzeuger Seth aufzunehmen. Gute fünf Minuten lang gibt der Musiker alles, drischt auf sein Schlagzeug ein und bringt seine Fans zum Staunen und Ausflippen. Er und seine beiden Bandkollegen sind Geschwister, kommen von einer Farm in Minnesota und machen Punk. Die harten Töne haben sie gemeinsam mit den Jungs von »Project 86«. Der aggressive, aber emotionale Sound der Band reißt die Jugendlichen mit. Sie rennen durcheinander, pogen vor der Bühne und werden nicht müde, obwohl zu diesem Zeitpunkt schon mehr als sieben Festivalstunden hinter ihnen liegen.

Ein ganz anderes Programm liefern die Briten von »LZ7«. Nicht ganz so hart, dafür mit positiver Ausstrahlung und Stimmungsgarantie bieten sie eine Mischung aus Dance und Pop.

»Wir bemühen uns jedes Jahr ein breites Musikspektrum abzudecken«, sagt BRF-Mitorganisator Christoph Schenk. Für jeden soll etwas dabei sein. Das Publikum und seine musikalischen Vorlieben kennt der Pädagoge, der das Festival inzwischen seit 15 Jahren begleitet genau. »Die meisten sind eher aus der härteren Rockszene«, sagt er. Die Partyband »LZ7« als einen von vier Headlinern zu buchen sei deshalb schon ein Risiko gewesen. Eines das sich gelohnt hat, wie die Stimmung vor der Bühne zeigt. Die Konzertbesucher, die gerade noch zu hartem Rock abgingen, feiern jetzt ausgelassen mit den Party-Briten.

Überhaupt sind die Besucher des Balinger Rockfestivals sehr offen, was die Musikrichtung angeht. Und auch noch etwas anderes zeichnet sie aus: das Festival besuchen sie nicht nur wegen der großen Party, die sie hier bekommen. »Der Glaube steht im Mittelpunkt«, sagt Schenk. »Wir wollen zeigen, dass er auch eine coole Seite hat«. Dass die so hart wirkenden Jungs auf der Bühne ganz plötzlich mitten in ihrer Show eine Pause einlegen um von ihren ganz persönlichen Erlebnissen mit Gott, Jesus und dem Glauben erzählen, wundert beim BRF keinen. Im Gegenteil: Sicher nicht alle, aber viele der Jugendliche sehen im Glauben ihre Lebensmotivation. »Den Bands liefert er die Energie«, sagt Schenk. Was vor 18 Jahren als kleines Zeltkonzert der Evangelischen Jugendarbeit Erzingen-Schömberg begonnen hat, ist mittlerweile zu einem musikalischen Verständigungprojekt geworden, das ein klein wenig auch Missionscharakter hat.

Vor der Bühne wird gemeinsam gefeiert, und hinter den Kulissen unterhalten sich die Mitglieder der internationalen Headliner mit den heimischen Musikern von »Sacrety« aus Oberndorf, den Bayern von »Good Weather Forecast«, den Esslingern von »My little Rockstar Dream« und den Nordlichtern »warumLila«. Auf einem Plastikarmband tragen alle Feiernden Symbole, die für die christliche Botschaft stehen.

»Die Festivalbesucher werden immer jünger«, sagt Schenk und freut sich darüber, dass der Glaube bei vielen Jugendlichen nicht out ist.