Ein Idyll – aber nur auf den ersten Blick: Die Eyach-Auen sind einer der Drogen-Hotspots in Balingen. Das sagte Polizeirevierleiter Michael Schlüssler am Dienstag im Gemeinderat. Foto: Maier

Revierleiter Schlüssler stellt Kriminalstatistik vor. Straftaten insgesamt rückläufig.

Balingen - Die Zahl der in Balingen verübten Straftaten ist im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen. Dies erläuterte der Leiter des Balinger Polizeireviers, Michael Schlüssler, am Dienstagabend bei der Präsentation der Kriminalstatistik für 2018 im Gemeinderat.

"Wir sind zufrieden mit den Zahlen", beurteilte Revierleiter Michael Schlüssler die Kriminalstatistik für 2018. 1583 Straftaten hat die Polizei in Balingen 2018 erfasst. Das sind 21 weniger als im Jahr zuvor und im langjährigen Vergleich erneut ein Tiefststand.

Zugenommen haben gefährliche und schwere Körperverletzungen von 33 auf 58 Fälle – Schlüssler schätzt, das dabei das lang anhaltende schöne Wetter im vergangenen Jahr eine Rolle gespielt haben könnte. Es gab mehr Beleidigungen (98 Fälle, 2017: 58). Die Gewalt gegen Polizeibeamte stieg von 18 auf 25 Fälle.

148 Fälle der Rauschgiftkriminalität

Zugenommen hat auch die Rauschgiftkriminalität. In diesem Bereich registrierte die Polizei 148 Fälle, fast die Hälfte mehr als 2017, darunter mehrheitlich mit Tatverdächtigen, die jünger als 21 Jahre sind. 50 davon waren sogar minderjährig. Den Anstieg der aufgedeckten Fälle von Drogenkriminalität erklärt Schlüssler mit einer höheren Ermittlungsaktivität in diesem Bereich. Schwerpunkte der Drogenkriminalität sind der Bahnhofsbereich, die Eyach-Auen sowie Schulhöfe, wie Michael Schlüssler wissen ließ. Mit Abstand die meisten sichergestellten Drogen kommen aus dem Bereich Cannabis.

Einen Rückgang verzeichnete das Balinger Revier bei den Wohnungseinbrüchen von 21 auf acht Delikte. "Die Stadt Balingen ist ein sicherer Wohnraum", urteilte Michael Schlüssler. Gleichwohl räumte er ein: "Jeder Einbruch ist einer zu viel", handle es sich dabei doch um einen "sensiblen Privatbereich".

Ebenfalls weniger geworden sind die registrierten Ladendiebstähle: Griffen hier im Jahr 2017 Langfinger noch 148 Mal zu, waren es im vergangenen Jahr nur noch 101 Fälle. Leicht rückläufig ist auch die Straßenkriminalität. Mit 248 Straftaten waren dies acht weniger als 2017.

634 von 821 Ermittelten waren deutsch

Was die Tatverdächtigen im Gesamten angeht, lässt sich feststellen, dass von 821 Ermittelten 634 deutsch waren. 45 Tatverdächtige waren Asylbewerber oder Flüchtlinge. Zum Vergleich: 2017 betrug deren Zahl noch 72.

Bei der Aufklärungsquote erzielte das Balinger Revier mit 64,2 Prozent 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr und liegt unter der kreisweiten Quote von 65,7 Prozent. Bei dem Rückgang der Straftaten um 1,3 Prozent liegt Balingen jedoch gleichauf wie der gesamte Zollernalbkreis.

947 Mal hat es im vergangene Jahr auf den Straßen des Balinger Stadtgebiets gekracht, 14,8 Prozent öfter als im Jahr zuvor. 104 Menschen wurden dabei verletzt, ein Verkehrsteilnehmer kam ums Leben. Motorräder waren in die Unfälle 21 Mal verwickelt, 31,3 Prozent mehr als im Schnitt der fünf Jahre davor. Dabei spielt laut Schlüssler auch hinein, dass der Lochenpass zum Einzugsgebiet des Balinger Reviers gehört. Lastwagen waren 30 Mal, Fußgänger fünf Mal und Fahrradfahrer 26 Mal an Unfällen beteiligt. 256 Fahrer begingen Unfallflucht.

Bei den Unfallursachen war 19 Mal Alkohol im Spiel, 42 Fahrer waren zu schnell unterwegs, 30 mit zu geringem Abstand. 118 Mal knallte es beim abbiegen, wenden oder rückwärtsfahren, 89 Mal wurde die Vorfahrt nicht beachtet. 13 Autofahrer verunglückten beim Überholen. Besonders oft rumste es an der Kreuzung Steinach-Schillerstraße. Hier riet Schlüssler dazu, die Kreuzung umzubauen.