Mit Abstand, und nicht alle zusammen: die Sänger der Evangelischen Kantorei während einer Probe in der Stadtkirche. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Balinger Sänger kommen unter neuen Bedingungen in Stadtkirche und Gemeindehaus zusammen

Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Lockdown im März hatte die Durchführung von Chorproben und Konzerten für viele Monate unmöglich gemacht. Inzwischen sind Proben und Auftritte unter Einhaltung strenger Hygienekonzepte wieder möglich, und so hat auch die Evangelische Kantorei Balingen ihren Probenbetrieb wieder aufgenommen.

Balingen. Im August erarbeitete der Ausschuss der Kantorei ein Hygienekonzept, das den Anforderungen der Behörden und der Evangelischen Landeskirche entspricht. Maximal 30 Sänger können demnach bei Einhaltung der Abstandsregeln gemeinsam proben – eine große Herausforderung für einen Chor mit 100 Aktiven. Etwa ein Drittel der Chormitglieder hat sich derzeit aus dem aktiven Probenbetrieb zurückgezogen – insbesondere Angehörige der Risikogruppe. Die verbleibenden Stimmen werden nun auf zwei Probentage verteilt in Gruppen eingeteilt: Zusätzlich zum gewohnten Donnerstag probt ein Teil des Chors am Mittwoch.

Im großen Saal im Gemeindehaus Stadtmitte sowie in der Stadtkirche können maximal 30 Personen proben. Weil eine Stoßlüftung im Gemeindehaus nicht möglich ist, werden die Proben aufgeteilt und verkürzt: Die erste Probenhälfte findet in der Stadtkirche statt, die zweite im Gemeindehaus. Mehrere Hygieneverantwortliche teilen sich die Aufgabe, die Einhaltung der Hygieneregeln zu überwachen.

Konzerte der Evangelischen Kantorei wird es vorläufig noch nicht geben, da auch hier eine Maximalzahl für Ausführende und Zuhörer gilt, die für einen Chor dieser Größe die Ausführung von Konzerten unmöglich macht.

Erfahrungen bisher positiv

Allerdings werden die Sänger in entsprechend aufgeteilten Gruppen unter Einhaltung der landeskirchlichen Vorgaben die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten mit übernehmen. Dabei konzentriert sich das Repertoire auf orgelbegleitete und acapella-Werke; Werke für Chor und Orchester oder Instrumentalensemble sind derzeit tabu.

Die Erfahrungen der Probenarbeit unter besonderen Bedingungen sind laut einer Mitteilung der Kantorei insgesamt positiv: Zwar seien die großen Abstände zwischen den einzelnen Stimmen gewöhnungsbedürftig und stellen an Chorleiter und Chor große Herausforderungen, belohnen dies jedoch mit einem besonderen Klang-Erlebnis.

Die notwendigen zusätzlichen Formalitäten und Desinfektionsmaßnahmen seien inzwischen eingeübt und laufen routiniert ab. Chorleiter Wolfgang Ehni hat derweil deutlich mehr Arbeit: Er muss zwei wöchentliche Proben leiten und die wöchentlich wechselnde Einteilung der Gruppen vornehmen. Allerdings erhält er Hilfe von den Sängern, etwa beim Markieren der Plätze sowie beim Austeilen und Einsammeln der Noten und der anschließenden Desinfektion.