Das Hochwasser richtete auch in Balingen große Schäden an. Foto: Beck

Stadtbrandmeister: Schutzmaßnahmen funktionieren weitgehend. Volksbankmesse stark betroffen.

Balingen - Vor anderthalb Wochen standen auch in Balingen Keller und Veranstaltungsgelände unter Wasser. Im Verwaltungsausschuss zogen Stadt und Feuerwehr jetzt eine erste Bilanz der Flut."Balingen ist nicht ungeschoren davongekommen. Aber wir hatten Glück im Unglück", fasste Stadtbrandmeister Joachim Rebholz zusammen.

Die in den vergangenen Jahren gebauten Hochwasserschutzmaßnahmen hätten sich bewährt – trotz eines Spitzenpegels von 2,83 Meter der Eyach.

Rebholz gab einen Überblick über den dreitägigen Dauereinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Balingen. Es sei für die Kameraden ein "Einsatz an der absoluten Belastungsgrenze" gewesen, beschrieb Rebholz die Situation. War die Wehr am Freitagabend noch an "nur" zehn Stellen gefragt, musste sie ab Samstagnachmittag zu mehr als 100 Hilfeleistungen anrücken.

Alle Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Balingen mit bis zu 160 Mann seien zur gleichen Zeit tätig geworden. Schwerpunkte bei der Hochwasserhilfe waren das Au-Stadion, Hindenburgstraße, Messegelände, Gerberort, Schillerstraße sowie die Ortsdurchfahrten Frommern und Zillhausen. Der Stadtteil Streichen war zeitweise nicht zu erreichen.

Fast 2000 Sandsäcke füllten die Feuerwehrleute, daneben waren sie vor allem gefordert um ausgelaufenes Öl zu binden. Und als ob das Wasser nicht gereicht hätte, mussten die freiwilligen Helfer im Laufe des Wochenendes auch noch zu drei Bränden ausrücken.

Insgesamt, bilanzierte Rebholz, habe sich die dezentrale Struktur der Feuerwehr bewährt. Im Rahmen der Überlandhilfe schickten die Balinger zudem einen kompletten Löschzug nach Veringenstadt.

In ersten Reaktionen wurden von manchen Balingern und auch Gemeinderatsmitgliedern zusätzliche Wasserrückhalteflächen gefordert. Tiefbauamtsleiter Eduard Köhler stellte jedoch klar: Solche Anlagen seien für kurze Starkregen dimensioniert, nicht für anhaltende Regenfälle wie vom 31. Mai bis 2. Juni.

Köhler beschrieb weiter den Zustand der Sportanlagen des Au-Stadions: Der auf den Naturrasen gespülte Schlick sei ein größeres Problem. Der Boden müsse abgetragen, ersetzt und neu eingesät werden. Es werde schätzungsweise 35 000 Euro kosten, das Feld bis zum September wieder spieltauglich zu machen.

Ein Lichtblick sind die Kunststoffbahn, deren Reinigung bereits weitgehend abgeschlossen ist, und die Tartanfläche, die nicht unterspült wurde. Letzteres ist hingegen beim Kunstrasenplatz der Fall: Rund ein Viertel der Fläche wurde durch eine Strömung von der Wöhrdstraße angehoben, ganze Bahnen sind zerschlissen oder gerissen. Der Kunstrasen muss daher wohl neu verlegt werden, was grob 100 000 Euro kosten dürfte.

Die Kosten für die Wiederherstellung der abgerutschten Streichener Straße sind noch unbekannt. Diese wird aber in jedem Fall lange gesperrt bleiben; ein geologisches Gutachten muss zeigen, wie man dort weiter verfahren kann.