Elfriede Adler-Merbach ist die Vorsitzende des Vereins iNot, der eine Begegnungsstätte und eine Pflege-WG in Balingen plant. Archivfoto: Hauser Foto: Schwarzwälder Bote

Pflegende Angehörige: Der Verein iNot kann auf prinzipielle Unterstützung der Stadt Balingen für sein Projekt bauen

Es ist noch nicht sicher, ob sich der Wunsch des Vereins iNot erfüllt, im Baugebiet "Urtelen" ein Gebäude errichten zu können, in dem eine Begegnungsstätte und Pflege-Wohngemeinschaft untergebracht sind.

Balingen. Die Vereinsmitglieder wollen die Situation Behinderter und pflegender Angehöriger aber bereits jetzt verbessern. Ihnen schwebt ein großes Mehrfamilienhaus vor, in dem sich im Erdgeschoss eine selbstverwaltete Wohngemeinschaft für Personen, die gepflegt werden müssen, sowie ein Therapieraum und eine Begegnungsstätte befinden.

Letztere soll ein Treffpunkt für Pflegebedürftige und deren pflegende Angehörige sein, um letztere aus ihrer durch die aufopferungsvolle Tätigkeit bedingte, soziale Isolation zu holen. Doch auch Menschen, die sich aktiv als Helfer einbringen oder persönliche Kontakte knüpfen wollen, wären dort willkommen, sagt die Vorsitzende Elfriede Adler-Merbach.

In den oberen Stockwerken sollen sich nach den Plänen von iNot Wohnungen für die Angehörigen befinden, für Personen, die eine Betreuung wollen, oder auch für Senioren, deren eigenes Haus für sie zu groß geworden ist. Gerade für Angehörige sei es wichtig, sowohl ihre Familienmitglieder gut betreut zu wissen und in deren Nähe wohnen zu können, als auch eine Rückzugsmöglichkeit zu haben. Unterstützung hat dem Verein die SPD-Fraktion ausgesprochen, die in einem Antrag forderte, dass die Stadt im künftigen Wohngebiet einen Bauplatz zu vergünstigten Bedingungen zur Verfügung stellen sowie den Verein bei der Akquise von Fördergeldern unterstützen solle. "Dieser Auftrag an die Verwaltung soll bis zum Februar 2020 umgesetzt sein", schrieb die SPD im vergangenen Oktober.

In der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag, 18. Februar, liefert die Verwaltung auf diesen Auftrag hin einen Zwischenbericht ab. Für die im Gebiet "Urtelen" geplanten Mehrfamilienhaus-Bauplätze liegen demnach bereits Bewerbungen vor. Allerdings müsse erst das Bebauungsplanverfahren zum Abschluss gebracht werden.

Die Verwaltung sagt zu, dass sie "unter Berücksichtigung der Ziele des Vereins iNot eine entsprechende Konzeptvergabe für diese Mehrfamilienhaus-Bauplätze vorbereiten und mit dem für den Verkauf zuständigen Gremium des Gemeinderates abstimmen wird". Was die Beantragung von Fördermitteln angehe, solle der Verein durch den Balinger Pflegestützpunkt unterstützt werden. Sollte es erforderlich werden, dass die Kommune bei einem Antrag mitwirkt, werde auch dies in Aussicht gestellt. "Das Interesse der Stadt ist da", freut sich die iNot-Vorsitzende über dieses Signal prinzipieller Unterstützung.

Am Donnerstag hat der Verein iNot sich zur Mitgliederversammlung getroffen. Dabei sei man sich einig gewesen, dass das Bauvorhaben so schnell wie möglich angegangen werden soll, berichtet die Vorsitzende Adler-Merbach.

Der Verein soll für die Begegnungsstätte verantwortlich sein. Für die Pflege-WG könnten sich Angehörige zusammentun, etwa in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts, und die Räume mieten. Die Wohnungen im Obergeschoss könnten Eigentumswohnungen werden.

"Es wird irgendwie werden", ist Adler-Merbach auch hinsichtlich der Finanzierung zuversichtlich: "Aber wie, das wissen wir noch nicht." Ideal wäre, wenn schon bald ein Investor bereit stünde, der sich des Projekts annimmt.

Gemeinsam wollen die Vereinsmitglieder bereits jetzt Räume suchen, in denen sich zeitnah ein offener Treff etablieren ließe. Diese müssten – wie der geplante Neubau – barrierefrei zugänglich sein, damit die Behinderten in ihren Multifunktionsrollstühlen in die Begegnungsstätte gelangen. Dieser Treffpunkt wäre ein erster Schritt, um den Wunsch vieler pflegender Angehöriger nach mehr sozialen Kontakten zu erfüllen.

Weitere Informationen: www.inotverein-balingen.de