Sponsoren, Macher und Gewinner: bei der Engel-Losaktion der Lebenshilfe kam eine satte Summe zusammen, die ans Diasporahaus Bietenhausen geht. Und: Rita Katzenberger aus Nusplingen kann sich über einen flotten Flitzer vom Autoteam Balingen freuen. Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Lebenshilfe übergibt nach der Weihnachtsaktion Gewinne / Spende geht ans Diasporahaus

"Sie hat das so verdient", sagt Nadja Katzenberger und mein damit ihre Mutter Rita, die mit der Losnummer 810 den Hauptpreis gewonnen hat, einen nagelneuen Opel. Ihre Mama habe noch nie etwas gewonnen, pflege die Oma und habe den Urlaub absagen müssen. Dass sie den Hauptpreis gewonnen habe, das könne Rita Katzenberger selbst noch nicht glauben

Balingen/Zollernalbkreis. Die Engel Zollernalb scheinen tatsächlich die goldrichtige Gewinnerin gelost zu haben: Die Mutter dreier Töchter, von denen eine behindert ist, schenke den Kindern jedes Jahr einen Engel, der mal aus Holz und mal aus Metall ist, immer aber eine Losnummer habe. "Sie hat mich gefragt, ob ich die Nummer 811 oder die 810 haben will", sagte Rota Katzenberger am Montag. Nadja Katzenberger entschied sich für die 811 und so blieb die Siegerzahl in den Händen der Schenkerin. Lebenshilfe-Chef Holger Klein weiß: "Die Katzenbergers sind eine Gewinnerfamilie." Denn im vergangenen Jahr habe die Schwester eine Waschmaschine gewonnen.

4000 Engel gingen 2019 an den Start und bis auf sieben oder acht seien alle zum Preis von zehn Euro verkauft worden. Die kleinen Teelichthalter aus Metall sorgen für viele Gewinner. Zum einen auf Seiten derer, deren Losnummer gezogen wird. Zum anderen in diesem Jahr beim Diasporahaus Bietenhausen.

Wohin das Geld im jeweiligen Jahr geht, entscheidet der Werkstattrat. Diaspora-Vorsitzender André Guzzardo durfte am Montag nach der Scheckübergabe in der Lagerhalle der ISBA in Balingen satte 13 300 Euro mit nach Bietenhausen nehmen.

Lebenshilfe und Diasporahaus arbeiten seit längerem zusammen, wie Holger Klein erklärte. So sei Guzzardo "Vordachkunde" und "Kaffeekunde", und bei der in den Startlöchern stehenden Fahrschule werde intensiv überlegt, welche Synergien dort entstehen können.

Ganz konkret sind die Pläne des Diasporahauses für den Einsatz der Spende. Im März wird ein "Dorflädle" eröffnet. Der Umsatz stehe dort an zweiter Stelle. In erster Linie sollen Kinder- und Jugendliche Integration erfahren, Begegnungen erleben und in der Rolle der Verkäufer ein Sozialtraining absolvieren. "Wenn sie einen Kaufmannskittel tragen, schlüpfen sie in eine Rolle", erzählt Guzzardo. "Da heißt es dann nicht ›Hey Alter, was brauchsch?‹, sondern ganz höflich: ›Wie kann ich Ihnen helfen?‹" Klar hatte sich auch Landrat Günter-Martin Pauli die Stippvisite am Montag nicht nehmen lassen. Schließlich ist er seit Beginn der Engelaktion vor fünf Jahren deren Schirmherr und wurde von Holger Klein scherzhaft bereits für die nächsten 25 Jahre im Amt verpflichtet.

Die nächsten Engel machen sich derweil bereits flugbereit. Hinter dem Design und der Durchführung stecken die Lebenshilfe-Mitarbeiter David Schmid und Franziska Schneider mit ihren jeweiligen Teams. Der Werkstattrat hat bereits entschieden, wer sich 2020 über eine Spende freuen darf: die Robert-und-Margarete-Mager-Stiftung. Ihren "Jungfernflug" starten die Engel am 17. Oktober bei einer Vernissage im Gemeindepsychiatrischen Zentrum in Albstadt. Dort wird eine Ausstellung eröffnet, die gemeinsame Kunst-Projekte von Menschen mit und ohne Behinderung thematisiert.

Irgendwo im Zollernalbkreis gibt es im übrigen noch einen Gewinner. Den der Aktion "Glückskaffee". Der Fiat 500 sollte eigentlich ebenfalls am Montag übergeben werden, aber der Inhaber der Losnummer 6304 hat sich noch nicht gemeldet. Der letztjährige Glückspilz hat ebenfalls auf sich warten lassen. "Ihm ist irgendwann beim Besuch in der Genießbar sein Kaffeepäckle wieder eingefallen", schmunzelt Holger Klein. "Er musste dann erst einmal seine gelben Säcke durchsuchen." Wird der Wagen nicht abgeholt, geht der Gegenwert an die Tagesstätte Hechingen.