BETRIFFT: Bebauung des "Jetter-Areals" am Stutzenweiher

In der aktuellen Kommunalpolitik tut sich gerade Ungewohntes und Bemerkenswertes: Ein regionales Unternehmen, die Firma Jetter-Gebäudebau, legt Verwaltung und Gemeinderat ein ziemlich weit ausgearbeitetes Konzept für eine Wohnbebauung auf einer Gewerbebrache nahe der Rosenfelder Straße vor.

Dieses Konzept beinhaltet lauter Elemente, die man gerne auch von der Verwaltung als Verfasser von Bebauungsplänen gesehen hätte: relativ kleine Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen mit kostensparender Erschließung über die Treppenhäuser im Winkel der L-förmigen Baukörper, die Unterbringung der Autos im offenen "Souterrain" statt teurer Tiefgarage. Die mehrgeschossigen Wohngebäude haben damit eine um 1,5 Meter größere Höhe als die Bebauung an der Stingstraße.

Dort, wo keine solchen Mehrgeschosser stehen sollen, sind Reihenhäuser (!) geplant. Diese sind ein probater Kompromiss aus schonendem Flächenverbrauch und dem Wunsch nach dem Eigenheim. Diesen Ansatz finde ich auch für das Baugebiet Urtelen nebenan richtig. Dort sind von der Verwaltung wieder Parzellen angedacht, auf deren 500 bis 600 Quadratmeter freistehende Einfamilienhäuser mit separaten Garagen geplant sind (städtebaulicher Entwurf). Alles in allem eine mutige Verdichtung auf einer innerstädtischen Fläche.

Dieser Vorstoß bedeutet eine Innenentwicklung vom Feinsten, wird doch kostengünstiger Baugrund aus dem Bestand gezaubert, was sich sofort in den Baukosten niederschlägt.

Der Gemeinderat und Verwaltung sind nun gefordert, vergleichbare Parameter für die geplante Konzeptausschreibung "Urtelen" festzuschreiben und dort eine Mischung von Wohnungsgrößen und Bewohnern hinzubringen, die dem breiten Bedarf entsprechen. Für hochpreisige Wohnungen in der Innenstadt sorgen bereits andere.

Angesichts der geschätzten 600 bis 1000 Bewohner der beiden Quartiere ergibt sich noch eine weitere Aufgabenstellung: eine sichere und attraktive Fuß- und Radwegeverbindung in die Innenstadt. Die Brücke über die Schienen am Bahnhof bekommt eine ganz neue Bedeutung. Die bisherige Situation der engen Bürgersteige und der Querungen der Albrechtstraße kann nicht unverändert bleiben. Man denke nur an die Anforderungen für die Schulwege.

Oliver Otte | Balingen