Schenkung: Hanne-Lore Kaiser überlässt ihr akribisch aufbereitetes Bildarchiv dem Zollernalbkreis und der Stadt Rosenfeld
Da lacht das Herz des Kreisarchivars: Hanne-Lore Kaiser, Journalistin und langjährige Mitarbeiterin der Tageszeitungen im Zollernalbkreis, hat dem Zollernalbkreis und der Stadt Rosenfeld ihr gesamtes Fotoarchiv überlassen. Das sind 13 197 Aufnahmen aus 50 Jahren, insgesamt 135 Gigabyte an Daten.
Balingen/Rosenfeld. Hanne-Lore Kaiser, Jahrgang 1933, war mit ihrer Kamera in Rosenfeld und im Oberen Schlichemtal viel unterwegs. Zunächst analog, später digital, entstanden dabei tausende Fotos. Diese alle habe die Journalisting gesichtet, aufbereitet und gesichert, sagte Kreisarchivar Andreas Zekorn bei der Übergabe des Archivs im Landratsamt. Die Nutzungsrechte habe sie dem Landkreis beziehungsweise der Stadt Rosenfeld übertragen. "Die Aufnahmen sind zu nichtkommerziellen Zwecken verwendbar", sagte Zekorn.
Rohdaten wurden für das Archiv akribisch aufbereitet
Zunächst galt es, die eingescannten Rohdateien fürs Archiv akribisch aufzubereiten, als unveränderbare TIF-Dateien, mit den so genannten IPTC-Informationen, die direkt in der Bilddatei gespeichert werden – zum Beispiel Stichwörter, die bei der Archivsuche helfen, Namen der Personen auf dem Bild, Anlass und Datum der letzten Änderung.
Digitalisierte Bilder sind zum Teil besser als die Originale
Vier Jahre habe es gedauert, bis Hanne-Lore Kaiser und ihre Tochter Helge die Fotos archiviert und beschriftet hatten. Angefangen hatte die Arbeit im Kreisarchiv, danach hatte Andreas Zekorn die Technik zur Verfügung gestellt, und die beiden Frauen arbeiteten von daheim aus. Zuweilen sei Detektivarbeit gefragt gewesen, wenn Namen von Personen nicht mehr bekannt gewesen seien, erinnert sich Hanne-Lore Kaiser. Dann habe sie ältere Rosenfelder aufgesucht und überlegt, wer auf den Bildern zu sehen ist.
Schwierigkeiten habe es auch bei Datierungen gegeben. So sei bei einem Foto von Heinrich Haasis unklar gewesen, ob er damals Bürgermeister, Landrat, Landtagsabgeordneter oder Sparkassen-Chef gewesen sei: "Da hat Wikipedia weitergeholfen."
Jetzt sind alle Dateien auf einem Server hinterlegt. Man könne nach Stichworten suchen, erklärte der Kreisarchivar und gab als Beispiel "Kaiser", "Kinderumzug" und "1959" ein. 13 Treffer zeigte die Suchmaschine. Auch bei den Schlagworten "Kriegerdenkmal" und "750 Jahre Rosenfeld" wurde sie fündig.
Der Rosenfelder Bürgermeister Thomas Miller bestätigt den "Riesenaufwand" bei der Recherche. Sinnvoll sei dieserallemal gewesen: "Denn in 50 oder 100 Jahren kennt man ein paar Namen nicht mehr."
Die digitalisierten Schwarzweiß-Bilder seien zum Teil besser als das Original, denn die Software habe Kratzer und Flecken auf den Negativen wegretuschiert.
Zum Teil seien auch noch andere alte Bilder hinzugekommen, sagt Hanne-Lore Kaiser und präsentiert das Heiner-Müller-Album mit alten Bildern von Rosenfeld, das der Stadtarchivar Wolfram Fischer lange Zeit gesucht und nicht gefunden hatte. Und einen USB-Stick für den Kreisarchivar habe sie auch noch dabei: Bilder von Rohrbach und Blickle. Kleine Geschenke und gute Wünsche gab es für die 85-Jährige, die heute noch gerne fotografiert – allerdings nur noch privat.