Das Schmuckstück glänzt, der Ortsvorsteher lächelt: Oberbürgermeister Helmut Reitemann (von links) steckte gestern Abend Hans Uhl den Ehrenring der Stadt Balingen an den Finger. Foto: Schnurr

Der "ewige Ortsvorsteher" aus Frommern erhält zweithöchste Auszeichnung der Stadt Balingen. Seit 47 Jahren Chef.

Balingen-Frommern - Hans Uhl und die neuere Ortsgeschichte Frommerns sind seit fast einem halben Jahrhundert untrennbar verbunden. Gestern erhielt der seit 1975 ununterbrochen amtierende Ortsvorsteher den Ehrenring der Stadt Balingen verliehen.

Hans Uhl ist erst der siebte Balinger Bürger, der diese zweithöchste Auszeichnung der Stadt angesteckt bekam – als "kommunalpolitisches Schwergewicht Frommerns", wie Oberbürgermeister Helmut Reitemann in seiner Laudatio sagte. Der "ewige Ortsvorsteher", wie Uhl sich in seiner Dankesrede selbst bezeichnete, nannte den Ring "die höchste Auszeichnung, die ich mir vorstellen kann".

Dabei war die Beziehung zur heutigen Großen Kreisstadt nicht immer so herzlich: "Von Haus aus bin ich Albstädter. Ebingen war die Stadt, Balingen gab es für uns in der Jugend nicht." Außerdem war für den damaligen Bürgermeister die zwangsweise Vereinigung Frommerns mit Balingen einer der beiden großen Brüche – neben dem Aus für die Möbelindustrie in den 1970er-Jahren.

Dass er den Ehrenring der Stadt erhält, habe ihn "saumäßig" gefreut. Dies zeige dass die Gemeindereform erfolgreich abgeschlossen sei, befand Uhl. Er fühle sich nun wirklich in der Stadt angekommen und angenommen.

Es fühle sich zwar an wie ein Ehrenpreis für sein Lebenswerk, "aber nach 48 Jahren als Bürgermeister und Ortsvorsteher ist es das wohl auch." Diese Zeitspanne sei immerhin schon fünf Jahre länger als das deutsche Kaiserreich von 1871 bestanden hat. Dass Hans Uhl auch nach 47, im Kommunalwahljahr 2014 dann nach 48 Jahren, noch keine Amtsmüdigkeit verspürt, hatte er im November deutlich gemacht.

Potentielle Nachfolger scharren allerdings schon seit Jahren mit den Hufen. Uhl sagte dazu unlängst im Ortschaftsrat, dass er "jede passende Nachfolge" unterstützen würde – dass er aber nach einer so langen Zeit in der Verantwortung nicht einfach hinschmeißen wolle. Letzteres würde ihm nach so langer Zeit aber wohl niemand außer ihm selbst vorwerfen.

Uhl trat seit 1994 nicht mehr zur Wahl für den Ortschaftsrat an. Gleichwohl wurde er seitdem von diesem Gremium mit schöner Regelmäßigkeit alle fünf Jahre erneut zum Ortsvorsteher vorgeschlagen und vom Balinger Gemeinderat in dieses Amt gewählt. Das zeigt, welche Wertschätzung er genießt. Einen anderen Kandidaten für das Amt wird es wohl nur geben, wenn Uhl nicht mehr zur Verfügung steht.

Beim Festakt zur Verleihung des Ehrenrings in der Festhalle blickte der Ortsvorsteher auf die Veränderungen in Frommern zurück, seit er 1966 als 27-Jähriger dorthin gekommen ist. Er freute sich über viele Weggefährten aus dieser Zeit, Freunde, Schul- und Studienkameraden, die ihm zu dieser Würdigung seines jahrzehntelangen Einsatzes für Frommern, Dürrwangen, Stockenhausen und die Gesamtstadt gratulierten.

Und nicht zuletzt dankte er vor den Festgästen seiner Ehefrau Josefine, genannt "Jossi": Sie habe ihm nicht nur den Rücken frei gehalten, sondern sei der Anker seines Lebens gewesen. Sie habe seine beruflichen Verpflichtungen immer mit ertragen.