Jürgen Schnitzler mit der Trompete und Wolfgang Ehni an der Orgel gestalten den prunkvollen Abschluss der Sommerkonzertreihe Orgel plus in der Balinger Stadtkirche. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Sommerkonzertreihe Orgel plus in der Balinger Stadtkirche geht am Sonntagabend mit virtuosem Spiel zu Ende

Die Kombination Orgel und Trompete mit Bezirkskantor Wolfgang Ehni und Jürgen Schnitzler stand am Sonntagabend im Mittelpunkt des letzten Konzerts der Orgel-plus-Reihe in der Balinger Stadtkirche. Die Besucher bekamen einen krönenden Abschluss zu hören.

Balingen. Ein "buntes Programm" hatte Wolfgang Ehni in der Begrüßung angekündigt, in dem zum 150. Geburtstag von Louis Vierne, zum 250. Geburtstag Ludwig von Beethovens und zum Todesjahr des im Juli verstorbenen Filmmusikkomponisten Ennio Morricone drei Komponisten mit einem aktuellen Bezug zum Jahr 2020 vertreten waren.

Stehender Beifall

Festlich gestaltete sich der Beginn mit zwei Stücken von Georg-Philipp Telemann: "La Majesté" und "La Vaillance". Während das erste mit seinem fanfarenmäßigen Anfang einen glanzvollen Startpunkt setzte, zeigte das zweite mit seinen virtuos tänzerischen Tonfolgen die spielerische Beweglichkeit des Trompeters Schnitzler auf seiner Pikkolotrompete, mit der er den beiden Stücken im eleganten französischen Stil eine erhabene und strahlende Leichtigkeit verlieh.

Mit dem Orgelsolo "Carillon de Westinster" von Louis Vierne präsentierte Wolfgang Ehni ein Werk, dessen Melodie sich aus Pedalmotiven unter einem Arpeggienteppich in hoher Lage im Schwellwerk erhebt. Das Registercrescendo der Walze führte zu einer kontinuierlichen dynamischen Steigerung, und nach dem Wechsel der mit spielerischem Esprit vorgetragenen Oberstimmenbegleitung ins Hauptwerk verbanden sich die Tonmotive im Pedal zu einer durchgängigen Melodieführung, die im Finale einen fulminanten Abschluss bildete.

Kontrastierend zu diesem sehr bewegten Stück folgte "Gabriels Oboe" von Ennio Morricone. Auf der B-Trompete verlieh Schnitzler der melancholisch getragenen und von ruhigen Halteakkorden begleiteten Trompetenmelodie mit ihren langen Melodiephrasen eine hohe Eindringlichkeit. Die Auswahl des Titels war eine Huldigung an den im vergangenen Monat im Alter von 91 Jahren verstorbenen Filmmusikkomponisten und wohl auch an Schnitzlers Freundin – eine Oboistin.

Mit dem "Stück für Flötenuhr" von Ludwig van Beethoven interpretierte Wolfgang Ehni in einem manualiter gespielten Orgelsolo das von filigraner Beweglichkeit geprägte Werk. Die helle und zarte Registrierung ließ das Bild einer "Flötenuhr" entstehen, und durch die räumliche Klangarbeit erhielt das Stück eine zusätzliche Gestaltungsebene, die sicherlich auch dem vor 250 Jahren in Bonn geborenen Komponisten gefallen hätte.

Das "Concerto in D-Dur" für Trompete und Orgel von Giuseppe Tartini zeigte erneut die souveräne Virtuosität der beiden Musiker, die sich bei den Melodieabschnitten des dreisätzigen Concertos in leichtfüßigem Zusammenspiel in der Führungsrolle munter abwechselten.

Als Zugabe folgte mit "Sinfonies de Fanfares" ein bekanntes Werk von Jean Joseph Mouret, das als Klassiker der konzertanten Trompetenliteratur bei vielen Hörern eine angenehme Vertrautheit besitzt und das Publikum durch die prunkvoll verzierte Darbietung zu stehendem Beifall hinriss.