Der Bedarf an Ladestationen wird immer größer. Daher werden in Balingen vier weitere aufgestellt, und es sollen noch weitere folgen. Foto: Pleul

Stadtwerke stellen neues Konzept vor. "Ladesäulen-App" navigiert Nutzer.

Balingen - Eine Ladestation steht am Lindle, vier weitere kommen im Stadtgebiet hinzu, und es sollen immer mehr werden: So sieht das neue E-Mobilitätskonzept der Stadtwerke Balingen aus.

Dieses hat der kaufmännische Leiter Michael Reiß am Dienstag dem Stadtwerkeausschuss vorgestellt. Kooperiert werde mit dem norddeutschen Energieunternehmen EWE, ehemals Energieversorgung Weser-Ems mit Sitz in Oldenburg, von dem zunächst einmal vier Ladesäulen geleast und bei den Stadtwerken, beim Parkhaus Wilhelmstraße, am Freibad-Parkplatz und an der Umspannstation bei der Arbeitsagentur aufgestellt würden. Für diese Ladestationen gebe es auch Zuschüsse. Oberbürgermeister Helmut Reitemann ergänzte, dass versucht werde, bis zu zehn öffentliche Stationen in Balingen zu platzieren.

Die Entscheidung pro EWE sei auch gefallen, weil dieses Unternehmen eine Flatrate-Tankkarte angeboten habe. Für einen Betrag zwischen 200 und 250 Euro sei es möglich, ein Jahr lang beliebig oft zu tanken, und das nicht nur in Balingen oder an den rund 10.000 Ladestationen in Deutschland, sondern an den mehr als 30 000 in ganz Europa. Der Kunde erhalte zudem eine so genannte "Ladesäulen-App", die den Nutzer zu den Ladesäulen navigiere und aufzeige, ob es sich um Wechsel- oder Gleichstromlader handele.

Stadtwerke liefern Strom für Ladestation am Lindle

Die hohen Investitionen hätten gegen den Kauf von Ladesäulen gesprochen, erklärte Reiß weiter. Außerdem hätten die Stadtwerke nach Ablauf des Leasing-Vertrags die Möglichkeit, diesen zu verlängern oder einen anderen Weg zu gehen. "Die Branche ist noch im Umbruch", so Reiß.

Auf die Frage, ob es nicht auch sinnvoll wäre, Schnelllade-Stationen aufzustellen, sagte Reiß, dass es noch nicht viele Fahrzeuge gebe, die auf diese Weise aufgeladen werden könnten. Außerdem sei es das Ziel der Stadt, die Nutzer länger in Balingen zu halten. So könne zum Beispiel ein Arztbesuch oder das Einkaufen mit dem Laden des Fahrzeugs verbunden werden.

Laut Reiß ist man bestrebt, auch Unternehmen und gastronomische Betriebe mitzunehmen. Diese könnten über die Stadtwerke ebenfalls Ladestationen leasen.

Während die Stadtwerke den Strom für die Ladestation am Lindle liefern – dies schlägt für sie mit rund 4000 Euro zu Buche, weil das Laden umsonst ist –, kommt er bei den neuen Ladestationen von der EWE. "Wir hätten sonst massiv in ein Abrechnungssystem investieren müssen", beantwortete Reiß die Frage nach dem Warum, die Thomas Strobel (CDU) gestellt hatte. Ob es Ökostrom sei, wollte Erwin Feucht (Grüne) noch wissen, worauf OB Reitemann sagte: "Der Strom ist grün."