Gisela Swoboda stellt Stiftung "Brücke Balingen-Bangladesch" vor / Festakt und Konzert mit Sammy Hasic
Von Julius Fiedler
Balingen. Seit 2011 steht in Habiganj in Bangladesch das "Gisela-Hospital". Die von der Balingerin Gisela Swoboda initiierte Partnerschaft wird nun um die "Gisela-Stiftung Brücke Balingen-Bangladesch" erweitert.
Die neue Stiftung ist am Samstagabend im Zollernschloss vorgestellt worden. Gisela Swoboda, das erkannte Oberbürgermeister Helmut Reitemann, "lässt nicht locker und bekommt was sie will". Durchsetzungsfähig musste Swoboda auch sein, als sie 2007 eine Hirnblutung erlitt, aber dank Medizintechnik und der Unterstützung ihrer Familie, insbesondere ihres Manns Wolfgang Swoboda, wieder auf die Beine kam.
Sie feierte in den historischen Räumen des Zollernschloss aber nicht nur ihre Stiftung, sondern auch ihren Geburtstag. Die Erfahrung habe sie gelehrt, "das, was ich habe und kann, schätzen zu lernen". Und diese Dankbarkeit wolle sie weitergeben. Durch eine "Sparschweinchen-Aktion" in Apotheken, Geschäften und Praxen schaffte sie es, Geld zusammenzubekommen, um das "Gisela-Hospital" in Habiganj zu gründen.
Die medizinische Versorgung in Bangladesch sei dramatisch, erklärte OB Reitemann, daher sei es wichtig, dass die Menschen dort unterstützt weden. "Was für uns wenig ist, kann in Bangladesch schon viel helfen." Eine Operation am Grauen Star beispielsweise, mit der neben Augenlicht auch Lebensfreude zurückkehre, könne schon für 30 Euro gemacht werden. "Wenn jeder das tut, was er gut kann, und nur etwas davon abgibt an die, die es brauchen, haben wir unseren Auftrag erfüllt", lautet Swobodas Ziel. Dass sie selbst merke, dass sie trotz körperlicher Einschränkung etwas erreichen könne, freut sie: "Wenn man anderen hilft, treten eigene Probleme in den Hintergrund. Man muss Schwächen schwächen und Stärken stärken."
Um die Partnerschaft zwischen Balingen und Bangladesch noch weiter auszubauen und neue Ressourcen zu erschließen, soll die "Gisela-Stiftung Brücke Balingen-Bangladesch" gegründet werden. Die Stiftung ist vom bestehenden "Förderverein Gisela-Hospital" rechtlich unabhängig, beinhaltet jedoch die besondere Förderung des Gisela-Hospitals. Die Betreuung der Stiftung übernimmt die Sparkassenstiftung "Ich stifte Zukunft". Jürgen Ulrich von der Sparkasse Zollernalb erklärte, dass diese die Komplettverwaltung übernehme, "damit sich Gisela Swoboda ganz auf die Inhalte konzentrieren kann". Die Stiftung "Brücke Balingen-Bangladesch" soll den dritten "Pfeiler" in der Balingen-Bangladesch-Partnerschaft bilden. Der erste Pfeiler ist der "Verein der Freunde und Förderer Gisela-Hospital in Habiganj", der das Krankenhaus in Betrieb und Erweiterung unterstützt. Den zweiten Pfeiler bildet die Partnerorganisation CRUD des Arztes Akhter Uddin direkt vor Ort.
Zurzeit ist noch eine weitere Person besonders um die Förderung des Gisela-Hospitals bemüht: Akkordeonweltmeister Sammy Hasic, der sich auf einer Benefiz-Tournee in der Region befindet, um dem Förderverein zu helfen. Zu einem kleinen Konzert mit ihm und den Sängerinnen Lisa und Patricia Nell waren die Gäste des Festakts im Anschluss im ehemaligen Landratsamt eingeladen.
Nach einem Ständchen für Gisela Swoboda und einen jungen Gast, der ebenfalls an diesem Tag Geburtstag feierte, legte er los: "Ich spiele lieber als zu reden", sagte er und ließ seine Hände in atemberaubender Geschwindigkeit über das Akkordeon fliegen. Er und die Stimmen der beiden Sängerinnen ergänzten sich hervorragend. Mit Musik kann man Brücken schlagen: Brücken von Balingen nach Habiganj zum Beispiel.