Das gewohnte Bild: Viele Besucher tummeln sich beim Krämermarkt in der Balinger City. Nun bauen die Händler drei Tage lang ihre Stände auf dem Messegelände auf. Foto: Hauser

Mobile Kaufleute bauen vom 16. bis 18. Oktober ihre Stände in Balingen auf. "Gibt ein klein wenig Zuversicht."

Balingen - Infolge der Corona-Lage sind zahlreiche Krämermärkte in der Region seit März abgesagt worden. Nun aber geht es in Balingen wieder los – und wie: Auf dem Messegelände findet von Freitag bis Sonntag, 16. bis 18. Oktober, ein dreitägiger Markt statt.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Durch die Absage der Krämermärkte fühlen sich die mobilen Einzelhändler ungerecht behandelt. Ihnen werde die Existenzgrundlage entzogen, sagt etwa Michael Haller aus Grosselfingen im Gespräch mit unserer Zeitung. Umso dankbarer sei man, dass die Stadt Balingen die dreitägige Veranstaltung möglich gemacht habe.

Haller ist der Vorsitzende der Bezirksstelle Südwürttemberg-Hohenzollern des Landesverbands der Schausteller und Marktkaufleute. Zusammen mit seinen Vorstandskollegen Wolfgang Liebhardt, Edgar Schweizer und Bernhard Gut sowie Giuseppe Angeletti, dem Ehren-Vizepräsidents des Landesverbands, stellt Haller den Markt in Balingen auf die Beine.

Eventuell ein City-Krämermarkt im November

Üblichweise finden in Balingen übers Jahr sieben Krämermärkte statt, mit jeweils rund 100 Ständen in der Innenstadt. In diesem Jahr gab’s bisher nur jenen im Februar. Dann kam Corona, und alle weiteren Markttermine wurden abgesagt. Mittlerweile hat die Stadtverwaltung in Aussicht gestellt, dass der übliche City-Krämermarkt am 3. November wieder stattfinden könne – sofern das Infektionsgeschehen dies zulasse.

Haller und seine Kollegen wollten derweil nicht länger warten. Als klar war, dass viele Märkte auch weiterhin auf absehbare Zeit nicht stattfinden werden, habe man das Vorhaben des dreitägigen Markts auf dem Balinger Messegelände selbst in die Hand genommen. Dieser Versorgungsmarkt, wie ihn die Händler auch nennen, soll den Bewohnern des Zollernalbkreises die Möglichkeit bieten, bei ihren Stammhändler einzukaufen, was über ein halbes Jahr nicht möglich war. Viele bekannte Händler der Balinger, Albstädter, Hechinger und Rosenfelder Krämermärkte kommen aus der Region und werden vor Ort wie gewohnt eine breite Auswahl an Waren anbieten. "Es gibt viele Kunden die regelrecht auf uns warten", sagt Haller, und: "Die Leute freuen sich, dass sie mal wieder etwas anderes sehen."

Seit einem halben Jahr fast kein Umsatz

Noch mehr freuen sich aber die Händler selbst. Seit mehr als einem halben Jahr fast kein Umsatz, das stehe kein Händler mehr lange durch, sagt Haller. Trotz Soforthilfe und Überbrückungshilfe sei die wirtschaftliche Situation schwierig. Der Markt in Balingen gebe den Händlern nun ein klein wenig Zuversicht.

Die Händler fühlen sich durch die Absage fast aller Krämermärkte in der Region ungerecht behandelt. "Wochenmärkte dürfen stattfinden und sind jede Woche auch sehr gut besucht. Da ist es möglich, dass die Leute an den Ständen anstehen – aber selbst die kleinen Krämermärkte wie in Hechingen sind bei uns abgesagt. Die Rathäuser wollen keinerlei Verantwortung übernehmen", so Haller. Dabei hätten kleinere Krämermärkte, wie sie unlängst etwa in Meßstetten, Onstmettingen, Tailfingen und Ebingen wieder stattfinden durften, gezeigt, dass es trotz Corona funktioniere.

Händler fordern mehr Gleichbehandlung

Auch anderswo, etwa in Reutlingen, Calw, Rottweil, Schwäbisch Hall oder Ditzingen durften zuletzt wieder Krämermärkte stattfinden. Natürlich mit entsprechendem Hygienekonzept, exakt nach der Corona-Verordnung: 500 Personen dürfen gleichzeitig auf dem Marktgelände sein, diese Zahl, so Haller, werde bei dem üblichen Balinger Krämermarkt mit rund 100 Ständen in der Innenstadt selbst zur Mittagszeit kaum erreicht.

Die Händler weisen zudem darauf hin, dass ihre Märkte an der frischen Luft stattfinden – das Infektionsrisiko sei dabei deutlich geringer als etwa in stationären Geschäften, die ihre Türen für Kunden schon längst wieder öffnen durften. Haller sagt, er wünsche sich für sich und seine Kollege eine Gleichbehandlung mit dem stationären Einzelhandel und den Wochenmärkten.

Maximal 499 Besucher dürfen aufs Messegelände

Der Krämermarkt auf dem Balinger Messegelände ist am Freitag und Samstag, 16. und 17. Oktober, jeweils von 9 bis 18 Uhr geöffnet; am Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Parkplätze stehen an der Sparkassen-Arena zur Verfügung. Der Platz ist eingezäunt, maximal 499 Besucher dürfen sich gleichzeitig auf dem Messegelände aufhalten.

Am Eingang muss man, wie in Cafes und Restaurant, seine Daten hinterlassen. Die Besuchertoiletten sind geöffnet, Desinfektionsmittel wird an jedem Stand und an mehreren Stellen zur Verfügung gestellt. Verkauft wird mit Abstand und mit Maske, wenn die vorgeschriebenen 1,5 Meter Mindestabstand nicht eingehalten werden können.