Stimmenköniginnen ihrer Listen (von links): Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), Angela Godawa (SPD) und Conny Richter (Grüne). Der Erfolg dieser drei Frauen täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass der Anteil der Frauen in den kommunalen Gremien in Balingen weiterhin sehr gering ist. Foto: Archiv

Starke Voten für Hoffmeister-Kraut, Godawa und Richter. Geschlechterverhältnis im Rat bleibt fast wie gehabt.

Balingen - Das Geschlechterverhältnis ist auch im neuen Gemeinderat wie gehabt: Männer sind deutlich in der Mehrzahl. Im Gremium sind künftig acht statt bisher neun Frauen – allerdings erhöht sich der Frauenanteil zumindest prozentual.

Grund dafür ist die Reduzierung der Sitze im Gemeinderat von 40 auf 32. Lag der Frauenanteil bisher bei 22,5 Prozent, so beträgt er im neuen Gremium 25 Prozent. Der Rückzug der Frauenliste (bisher drei Rätinnen), die zur Wahl nicht mehr angetreten war, ist damit ausgeglichen.

Gleichwohl gilt: Ein Viertel der Gemeinderäte in den Reihen der fünf Fraktionen sind weiblichen Geschlechts – dieser Wert ist im Vergleich dazu, dass Frauen etwa die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, zwar ein Fortschritt, allerdings noch keine wirklich angemessene Abbildung der Realitäten.

Auffallend ist, dass nach der Wahl am Sonntag drei Frauen zu Stimmenköniginnen ihrer Listen gekürt wurden. In den Reihen der CDU ist dies Nicole Hoffmeister-Kraut; sie erhielt 7224 Stimmen der Balinger. Auf der Liste der SPD liegt Angela Godawa ganz vorne (6250). Und für die Grünen holte Conny Richter die meisten Stimmen (4324).

Auffallend ist ebenso, dass künftig alle Fraktionen wenigstens eine Frau in ihren Reihen haben. Bei der CDU ist Hoffmeister-Kraut weiterhin alleine an der weiblichen Front, neben acht Männern. Die SPD ist wie bisher mit zwei Vertretrinnen im Gremium: Neben Angela Godawa wurde Marlies Kempka neu ins Stadtparlament gewählt; sie ersetzt aus Sicht der Frauen Helga Zimmermann-Fütterer, die sich nicht mehr um ein Mandat beworben hatte. Zudem sind fünf Männer für die SPD im Gremium.

Mit Irmgard Priester hat nun auch die FDP eine Frau in ihren Reihen – bisher saßen dort nur Männer (künftig vier). Bei den Freien Wählern hat Ute Theurer mit der Wahl Margit von Haarens weibliche Verstärkung bekommen (dazu kommen fünf Männer). Bei den Grünen sind mit Conny Richter und Ute Hettel zwei der fünf Räte Frauen.

Engstlatter Rat eine reine Männerdomäne

Derweil könnte sich das Geschlechterverhältnis im Laufe der nächsten fünf Jahre noch etwas verändern – je nachdem, ob die jetzt gewählten Vertreter die Amtsperiode zu Ende bringen oder möglicherweise schon vor der nächsten Wahl aus dem Gemeinderat ausscheiden. So stehen bei der CDU als potentielle Nachrücker zwei Männer bereit – Manfred Seeger und Günther Meinhold.

Bei der SPD dagegen könnten zwei Frauen ins Gremium nachrücken: Ipek Gedikli und Nathalie Hahn. Potenzielle Nachrücker bei den Freien Wählern sind Ottmar Erath und Markus Wochner, bei der FDP Ingrid Helber und Michael Lay, bei den Grünen Margrit Weinmann-Mayer und Yusuf Usak.

Noch unausgeglichener als im Gemeinderat ist es in den Ortschaftsräten ums Geschlechterverhältnis bestellt: Das neue Engstlatter Gremium ist eine reine, elfköpfige Männerrunde. Nur eine Frau ist im Endinger Rat, dazu kommen zehn Männer. Jeweils zwei Frauen sitzen in den neunköpfigen Ortsgremien von Erzingen und Zillhausen; zwei sind es auch in Streichen (sieben Räte insgesamt). Jeweils drei Frauen sind in den Ortschaftsräten Heselwangen (insgesamt neun Mitglieder – ein Drittel Frauen, der höchste Wert), Ostdorf (insgesamt elf) und Weilstetten (insgesamt 13) vertreten. Im Frommerner Gremium sind vier der 18 Ortschaftsräte weiblichen Geschlechts.