Blick in den Steinbruch: Die Mitglieder des Bürgervereins machen sich ein Bild vom Abbau auf dem Plettenberg. Foto: Privat

Exkursion nach Dotternhausen: "Schade um jeden zusätzlichen Quadratmeter Abbaufläche".

Balingen/Dotternhausen - Über den aktuellen Stand in Sachen Kalksteinabbau sowie über die Natur auf dem Plettenberg und dessen Geschichte haben sich die Mitglieder des Balinger Bürgervereins informiert. Sie wurden von Vertretern des Vereins für Natur- und Umweltschutz Zollernalb (NUZ) begrüßt und während der Tour über den Berg begleitet.

Ingrid Helber vom Bürgerverein informierte über die Geschichte des Plettenbergs, dessen Hochfläche von der Jungsteinzeit ab circa 10.000 vor Christus durchgehend bis 1600 nach Christus Besiedlungsspuren aufweist. Es gebe zahlreiche archäologische Funde. Des Weiteren wurden Spuren der Eisenverhüttung wie auch alemannische Reihengräber mit Beigaben und die Ruinen einer mittelalterlichen Burg entdeckt. Hans Edelmann berichtete über die in den 1980er-Jahren gefundene schützenswerte Karsthöhle im Steinbruch. Sie wurde 1992 vom Geologischen Landesamt untersucht. Der Höhleneingang wurde nach der Dokumentation zugeschüttet. Es handelt sich um eine der längsten Höhlen der Schwäbischen Alb, von der vielleicht noch Teile erhalten sind.

Die Balinger konnten sich beim Rundgang von der Schönheit und Einmaligkeit des Bergs und seiner Hochfläche überzeugen. Die Kalk-Magerwiesen sind insgesamt geschützt und beheimaten eine große und seltene Artenvielfalt an Pflanzen und Vögeln. Die Teilnehmer konnten viele interessante Ausblicke bis in den Schwarzwald genießen.

Der NUZ berichtete über seine Bemühungen um die Bewahrung des Plettenbergs. So könnte durch die geplante Erweiterung des Kalkstein-Abbaugebiets auch in Richtung Balingen die Veränderung der Bergsilhouette drohen. Norbert Majer, früherer Bürgermeister von Dotternhausen und Vorsitzender des NUZ, erläuterte die beabsichtigten und noch nicht genehmigten neuen Abbaugrenzen des Steinbruchs. Das zusätzliche Abbaugebiet habe eine Größe von rund 8,6 Hektar. Nach der Streichung des Landschaftsschutzgebiets im November durch das Landratsamt und der Rodung von wertvollem Gebüsch sollen, so war zu hören, durch eine Sprengung in den vergangenen Tagen seltene, geschützte Vögel vertrieben, vielleicht sogar getötet worden sein. An diesem Dienstag steht die Entscheidung über die künftige Erweiterungsfläche auf der Tagesordnung des Regionalverbands Neckar-Alb (Beginn der Sitzung ist um zehn Uhr im Landratsamt Tübingen).

Der Bürgerverein meint, es sei um jeden Quadratmeter zusätzliche Abbaufläche schade. Für den Bürgerverein ist es nicht nachvollziehbar, warum sich weder die Naturschutzverbände noch die Politiker und die zuständigen Institutionen um den Berg kümmern. Es zeige sich hier deutlich, dass wirtschaftliche Interessen vor Natur- und Umweltschutz stehen. Der Bürgerverein fordert, die naturschutzrechtlichen Belange wenigstens ordentlich zu prüfen. Sollten die beabsichtigten zusätzlichen 8,6 Hektar Abbaufläche jetzt nicht verhindert werden können, dann müsse damit aber definitiv Schluss sein, und der Rest des Plettenbergs müsse unwiderruflich unter Naturschutz gestellt werden.